Joanimo,

Früher

Früher als Kind und Jugendlicher war ich dick und schüchtern. Auf dem Foto könnt ihr sehen, wie ich damals aussah. Das Foto zeigt mich im Klassenzimmer in der Berufsschule bei meiner Ausbildung zum Industriekaufmann. Zwar habe ich mit 16 Jahren sehr viel abgenommen, aber unwahrscheinlich schüchtern war ich immer noch.

Ich war so schüchtern, dass ich mich nicht getraute den Mund aufzumachen und etwas zu sagen, das meiner Meinung entspricht. Ich war ein Mitläufer. Wer weiß, ob ich überhaupt eine Meinung hatte.

Mein Studium als Wirtschaftsingenieur

Das ging dann immer so weiter. Es änderte sich ein wenig als ich mein Studium als Wirtschaftsingenieur begann. Dieses Studium habe ich übrigens nicht aus eigenem Entschluss gewählt, sondern weil ein Klassenkamerad es ausgewählt hatte und davon schwärmte. Er war ähnlich wie ich, gut in Mathematik, also folgte ich seiner Entscheidung und belegte das gleiche Studienfach.

Durch einen Vortrag an der Hochschule hatte ich Kontakt zum Ausländerbüro geknüpft. In der freiwilligen Studentenorganisation “Helping Hand” half ich mit, Austauschstudenten aus anderen Ländern bei ihrer Eingewöhnung in Deutschland zu helfen.

Ich fühlte mich nicht wohl mit meinen Kommilitonen. Da ich schüchtern und und fast nur gesprochen habe, wenn ich gefragt wurde, war ich kaum integriert.

Auch hatte ich den Eindruck, dass die Menschen in Deutschland nicht sehr fröhlich und nett sind. So fasste ich den Entschluss, dass ich ein Auslandsemester machen will. Und zwar in dem Land, mit den glücklichsten und nettesten Menschen auf der Welt.

Mein Auslandsemester in Australien

Die Mitarbeiterin vom Ausländerbüro sagte mir, ihre Schwester habe ein Auslandssemester in Australien gemacht und dort gäbe es die glücklichsten Menschen der Welt. In Australien gab es keine Partneruniversität, also plante ich das Auslandssemester mit Hilfe von Gostralia selbst.

Vor meiner Reise nach Australien entdeckte ich die Webseite: www.couchsurfing.org. (Diese Endung besteht heute nicht mehr, die Webseite wurde kommerzialisiert und hat jetzt die Endung .com). Ich erstellte mir ein Profil und nahm mir vor, diese Webseite während meinem Auslandaufenthalt zu nutzen.

Meine Knie zitterten, ich hatte feuchte Hände und ein mulmiges Gefühl im Bauch als ich dann in Australien zum ersten Mal auf Couchsurferinnen traf. Auf der Seite kann man nicht nur eine Übernachtungsmöglichkeit anfragen, wozu diese Webseite hauptsächlich gedacht ist. Es ist auch möglich Leute einfach nur so zu treffen. Ob es zum Anschluss finden in einer neuen Stadt ist, spazieren gehen, oder sonstige Aktivitäten. Heute gibt es die Option “Hangouts”, um Personen in der Nähe zu treffen, aber ich finde es auch sinnvoller, sich erst die Profile und die Interessen von Menschen durchzulesen, die man treffen möchte.

In Australien traf ich mich 4 Frauen von Couchsurfing. Ich wollte meine Angst angehen, Frauen zu begegnen und mich mit Ihnen zu unterhalten.

Das erste mal auf einer fremden Couch surfen

Nach meinem Semester in Australien war ich schon viel weltoffener und hatte gelernt alleine weit weg von zu Hause klar zu kommen. Auf Empfehlung hin von Leuten, die ich kennenlernte, bereiste ich noch Neuseeland, Fiji, Samoa, Indonesien, Thailand, Singapur und Malaysia.

Das erste Mal übernachtete ich mit Hilfe von Couchsurfing bei einem Mann in Christchurch, Neuseeland.

Auf meiner Reise traf ich und übernachtete ich bei noch vielen Couchsufern. Jedes Mal war ich aufgeregt, jemand Neues kennen zu lernen. Bei Frauen war ich selbstverständlich mehr aufgeregt, aber auch bei Männern.

Ich finde, Couchsurfing ist eine tolle Möglichkeit, als Mann seine Angst anzugehen. Die Angst, gut aussehenden Frauen auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Außerdem ganz allgemein, um seine Schüchternheit Schritt für Schritt abzulegen, da man in viel neue und ungewohnte Situationen kommt und so seine Komfortzone langsam ausdehnen kann. Hier einige Fotos von meinen Begegnungen mit Frauen:

Von der Reselust gepackt

Mein Auslandaufenthalt hatte meine Komfortzone ausgedehnt. Immer wieder und wieder habe ich fremde Menschen getroffen. Es war jetzt kaum noch eine Herausforderung für mich, fremde Frauen kennen zu lernen und Zeit mit ihnen zu verbringen.

Auch waren fremde Länder und Kontinente nicht mehr so fremd und unerreichbar. Zudem hatte ich in diesen Ländern einige Kontakte geknüpft.

Immer, wenn ich während dem Studium oder während der Arbeit ein paar Wochen Zeit hatte, unternahm ich eine Reise. Ich will hier nicht im Detail auf meine Reisen eingehen. Wenn es dich interessiert, kannst du gerne meinen Reiseblog Couchsurfingjourney lesen.

Ich hatte immer seltener feuchte Hände oder zitternde Knie. Aufregung und ein Grummeln im Bauch verspüre ich noch manchmal. Ich habe sogar die Fähigkeit entwickelt, die Aufregung bei anderen wahrzunehmen und diese zu beruhigen. Die Aufregung zeigt sich zum Beispiel durch schnelles Reden oder hektische Bewegungen. Wenn jemand schnell und hektisch redet, dann rede ich einfach langsamer.

Mittlerweile habe ich schon bei über 100 Menschen übernachtet und habe schon 200-300 Menschen durch Couchsurfing begegnen dürfen. Dankeschön!

Hier noch zwei Videos mit Eindrücken von meinen Reisen:

Meine besondersten Erfahrungen mit Couchsurfing:

  • Ich bin mit einem Couchsurfer von mir zum Rainbow Gathering nach Südfrankreich gereist
  • Eine Couchsurferin hat mich, als wir uns noch nicht einmal einen Tag kannten, alleine mit ihrer 4 jährigen Tochter auf den Spielplatz gehen lassen, während sie beim Zahnarzt war
  • Ich habe schon mehrfach bei Nudisten übernachtet, also die sich innerhalb ihrer Wohnung nackt bewegen
  • Ich hatte auch schon eine negative Erfahrung, bei der ich früher abgereist bin, wie geplant
  • Ein Couchsurfing Gastgeber war es, der mich letztendlich ermutigte mein Free Hugs Schild mit zu einem Konzert zu nehmen
  • Ich habe schon bei einem Millionär in Malaysia in einer Luxusvilla übernachtet
  • Mehrfach schon durfte ich bei Couchsurfern Auto fahren und so den Straßenverkehr des jeweiligen Landes kennen lernen, was vor allem in Asien sehr spannend ist
  • Ich wurde schon zu einer Feier in Tanzania mitgenommen, ohne dass mir die Couchsurferin gesagt hat, was gefeiert wird – es war eine Konfirmation
  • Ich habe schon 2x für mehrere Monate bei Couchsurfern übernachtet während des Praxisteils meines dualen Studiums
  • Ich wurde von Couchsurfern gerettet, als ich ohne genügend Bargeld in den Iran gereist bin
  • Eine Couchsurferin hat mir schon ihren Hauptschlüssel für die Garage ausgeliehen, für den sie keinen Ersatzschlüssel hatte
  • Ich habe schon zusammen mit Couchsurfern deren komplette (große) Terrasse neu gestrichen
  • Ich habe ein Lied vor der Couchsurfing Gastgeber Familie gesungen zum Einstand
  • Eine junge Frau aus der Slowakei hat in einem Hinterhof ein Ständchen für mich gesungen (siehe Video)

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

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