Kategorie: Reisen

8-tägiges Intensiv Seminar radikale Ehrlichkeit
Pettenasco – Italien, April 2023

Nach einer langen Reise kam ich am Bahnhof Pettenasco an. Mein Telefon funktionierte nicht und so hatte ich Glück, dass ein Franzose, der an dem Seminar zur radikalen Ehrlichkeit teilnahm, auch da war und die Trainer anrief, sodass wir abgeholt wurden.

Am „Haus Felicina“ warteten bereits eine Menge Leute. Da ich nach vielen Stunden in Bus und Zug müde war, duschte ich zunächst und ruhte mich aus.

Der Beginn des Workshops

Gegen 17 Uhr am 22. April 2023 begann das 8-Tage-Intensivprogramm zur radikalen Ehrlichkeit. Marvin und J. wurden von Gabriela unterstützt . Um einen reibungslosen Start zu gewährleisten, haben wir mit zwei Namensrunden begonnen.Die erste Partnerübung machte ich mit einem großen Mann mit lockigen Haaren. Es ging darum, uns die Erwartungen, die wir an diesen Workshop haben, mitzuteilen. Das Einzige, woran ich mich noch erinnere, ist, dass es zu einem großen Gähnen ausartete.

Am ersten Tag hatten wir noch kein Abendprogramm. An den folgenden Abenden teilten wir unsere Lebensgeschichten. Nur ich habe meine morgens erzählt, weil ich am letzten Abend des Workshops dran kam und ich wollte, dass die Leute mein Leben vorher kennen.

Die Struktur der meisten Tage sah im Wesentlichen so aus:

Am Morgen machten wir Bewegungsübungen, Genuss-Yoga und Meditationen, gefolgt vom Frühstück. Danach begannen wir mit einer Austausch Runde und besprachen die Lebensgeschichten vom Vorabend. Zum Abschluss des Vormittags machten wir noch ein paar Übungen, meist zu zweit.

Dann gingen wir zum Mittagessen zum Centro d’Ompio und sahen zu, wie männliche Pfauen sich vor den Weibchen präsentierten und wir ihr wunderschönes Gefieder betrachten konnten.

Nach dem Mittagessen hatten wir etwas Zeit für uns. Wir konnten frei entscheiden, wie wir diese gestalteten.  Unternehmung allein und mit jemand anderem oder einfach nur schlafen waren die Möglichkeiten

In der Nähe befand sich der wunderschöne Ortasee und auch zwei Wasserfälle. Ich war während unseres Aufenthalts bei allen drei. Die Kombination aus Workshop und schönem Urlaubsort war wirklich schön.

Das radikale Ehrlichkeits Seminar wurde nachmittags um 16:30 Uhr fortgesetzt. Das Anfangsprogramm änderte sich von Tag zu Tag. An manchen Tagen tanzten wir zu einem Lied und eine Person machte eine Tanzbewegung vor und alle anderen folgten. Die Person, welche die Bewegung vorführte, rotierte nach allen etwa etwa 15 bis 30 Sekunden. Dieses „Spiel“ war in gewisser Weise wirklich cool. Aber andererseits hatte ich auch Bedenken, weil ein Teil meines Verstandes mir sagte, dass die Tanzbewegung, die ich vorführe, irgendwie cool und gut sein müsste.

Die Theorie wechselte sich danach mit Partnerübungen oder Austausch-Runden ab. Die Theorie wurde von Gabriela wunderschön grafisch dargestellt.

Einige der Übungen und der Theorie haben mir sehr gut gefallen, andere nicht. Wirklich gut war der Bewusstseins-Verlauf.

Besonders gefallen hat mir die Zeichnung mit der Taschenlampe (siehe oben in der Mitte), die es sehr deutlich machte, wie wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Wahrnehmungen richten können. Auch die Dreierrunden am Morgen gefielen mir. Drei Teilnehmer kamen zusammen und tauschten sich über alles aus, was gerade in ihrem Verstand und Körper vorgeht oder welche wichtigen Dinge ihnen aufgefallen sind (Am Vortag, nachts oder im Moment). Die verbalen Tabus (oben rechts) haben mir die Formulierungen, die ich verwende, viel deutlicher bewusst gemacht. Vor allem das Wort „aber“ habe ich viel zu oft in meinem Sprachgebrauch verwendet.

Was mir nicht gefiel, war das Mitteilen, wie die eigene finanzielle Situation ist. Vor allem die Formulierung „Wie hoch ist dein Netto-Wert“ ist in meinen Augen verrückt. Wie kann schmutziges Papier mit Zahlen darauf jemals den eigenen Wert beschreiben? Die Übung bestand darin, mitzuteilen, was man verdient, wie viel man gespart und investiert hat usw. und auch den Wert von physischen Dingen wie Autos, Häusern oder anderen Anlagen. Manche Teilnehmer erwarteten auch ein Erbschaft. Und alles zusammen ist „Der Netto-Wert“ der jeweiligen Person.

Ich kann nicht sagen, ob meine Wahrnehmung der Wahrheit entspricht, aber ich hielt diese Übung für Blödsinn. Manche Leute sagten: Geld ist für sie nicht wichtig, aber gleichzeitig äußerten sie den Wunsch nach mehr Sicherheit durch mehr Geld.

Andere Übungen waren auch sehr interessant, wie zum Beispiel „Manchmal tue ich so, als ob …, während ich in Wirklichkeit … bin“. Oder die Übung „Ich bemerke“ (etwas, das mit den Augen sichtbar ist) und „Ich stelle mir vor“ (etwas, das vom Verstand kommt). Außerdem machten wir die „sollte“- und „nein“-Übung, bei der sich ein Partner immer etwas einfallen ließ, was er oder sie tun SOLLTE, und der andere immer mit „NEIN“ antwortete. Wir haben diese Übung auch mit externen Personen gemacht, wie er oder sie es tun SOLLTE (Eltern, Partner, Freunde).

Zum Abendessen gingen wir noch einmal hoch ins Centro, auf der Terrasse konnten wir während dem Essen noch die letzten Sonnenstrahlen erhaschen.

Lebensgeschichten

Der Lebensgeschichten-Teil des radikalen Ehrlichkeits-Seminars nach dem Abendessen war sehr interessant. Es war sehr emotional und ein bisschen wie im Kino, von jedem zu hören, welche Erfahrungen er oder sie gemacht hat. Am Ende der Lebensgeschichte wurde der Geschichtenerzähler gefragt, was die beste und was die schlechteste Zeit in seinem/ihrem Leben war. Während ich den Lebensgeschichten zuhörte, war mein Kopf beschäftigt. Es waren immer Gedanken da, die mir sagten, dass ich Emotionen zeigen muss, wenn ich an der Reihe bin. Außerdem verglich ich in Gedanken die Geschichten der anderen mit meiner eigenen.

Die Tage des radikalen Ehrlichkeits-8-Tage-Intensivkurses waren alle sehr emotional. Das Konzept, Emotionen nur verbal und nicht durch Handlungen auszudrücken, war für mich neu. Aber irgendwie ergab es Sinn. Ich habe viel mehr Emotionen gespürt, wenn ich ihnen nicht wie in anderen Workshops durch Aktionen entkommen konnte. Um die aufkommenden Emotionen zu bewältigen, nahm ich mir stattdessen Zeit für mich allein. Beim Essen oder auch in der Mittagspause.

Der nackt Tag

Ein ganz besonderer Teil des Workshops zur radikalen Ehrlichkeit war der nackt Tag. Am 4. Tag des Workshops war es nach dem Mittagessen an der Zeit, die Kleidung abzulegen. Nach der Erklärung des Ablaufs zogen sich alle Teilnehmer und auch die Trainer gleichzeitig aus. Einer nach dem anderen standen wir vor der Gruppe und beantworteten Fragen. Bevor die Teilnehmer begannen, gingen die Trainer nach vorne und sprachen über ihren Körper und ihr Sexualleben. So musste keiner der Teilnehmer beginnen, was die Sache entspannter machte.

Trotzdem war es eine ziemliche Herausforderung, nackt vor der Gruppe zu stehen. Nackt zu sitzen, während alle ebenfalls nackt waren, war für mich nicht so schwer. Aber sobald ich ohne Kleidung vor allen stand, kam ich mir ungeschützt vor. Kleidung ist nicht wirklich eine Rüstung. Aber sie hindert andere daran, meinen Körper zu sehen. Die meisten Menschen halten ihren Körper für das, wer beziehungsweise was sie wirklich sind.

Die Fragen, die wir beantworten mussten, waren: Was gefällt dir an deinem Körper und was gefällt dir nicht? Wann hast du zum ersten Mal herausgefunden, dass du ein sexuelles Wesen bist? Wann hattest du zum ersten Mal Sex? Wie viele Sexualpartner hattest du? Und am Schluss bestand noch die Möglichkeit, zusätzlich etwas mitzuteilen.

Am letzten Abend haben wir eine „Kein Talent – Talentshow“ gemacht, bei der jeder die Chance hatte, etwas aufzuführen, auch wenn er oder sie nicht besonders gut darin ist oder gar kein Talent hat.

Anschließend fand noch eine Tanzparty statt, bei der keine Hosen erlaubt waren. Die Unterwäsche war jedoch erlaubt, es war also keine Orgie.

Meine eigene Erfahrung mit dem 8-tägigen Intensiv-Retreat zur radikalen Ehrlichkeit

Für mich persönlich war der Tag meiner Lebensgeschichte der schönste Tag. Ich wurde von einigen Leuten im morgendlichen Austauschkreis getriggert und fing an zu weinen. Obwohl allgemein angenommen wird, dass Weinen eine traurige Sache ist, war es für mich eher eine Erleichterung. Mein Verstand drängte immer darauf, dass ich Gefühle zeigen muss, um ernst genommen zu werden. Das lag vor allem daran, dass mir im Austauschkreis ein paar Tage zuvor etwas passiert ist. Jemand weinte und die Trainer sagten: „Lass dir Zeit.“ Ich sagte etwas und weinte nicht. Ich kann mich nicht an den genauen Wortlaut der Trainer erinnern. Für mich klang es wie „Beeil dich, was willst du damit sagen?“

 Es fühlte sich wirklich wunderbar an, einfach nur zu weinen. Mein denkender Verstand war abgeschnitten. Ich habe einfach meinen Körper gespürt. Und ich habe viel gespürt. Es gab ein sehr starkes Kribbeln in meinem Kopf und in meinen Händen, aber auch im Rest meines Körpers. Ich konnte nicht einmal laufen, jemand musste mich auf dem Weg zur Toilette stützen. Ich weinte ungefähr eine Stunde lang. Die anderen fuhren mit der Nachbesprechung der Lebensgeschichten vom Vortag fort.

Und dann war es an der Zeit für meine Lebensgeschichte. Am Morgen war ich sehr nervös. Ich konnte die Nacht zuvor nicht schlafen und musste sehr oft aufs Klo. Mein Geist war ständig mit Gedanken, Vergleichen und dem selbstgemachten Druck, gut zu sein, beschäftigt. Aber in dem Moment, als ich mit meiner Lebensgeschichte begann, war mir einfach alles egal. Ich habe auch gesagt, dass ich denke, dass ich in der Lebensgeschichte keine Emotionen zeigen muss, dies habe ich schon genug getan.

Was ich persönlich am meisten aus diesem 8-tägigen Intensiv-Workshop zu radikaler Ehrlichkeit mitgenommen habe, ist es, klarere Grenzen in meinem Leben zu setzen. Zuerst zu spüren und dann sagen, ob etwas für mich im Moment in Ordnung ist oder nicht. Mir bewusster zu werden, was ich nicht will, und automatisch auch bewusster zu werden, was ich will. Meine Bedürfnisse und Wünsche.

Und was mir auch sehr gut gefallen hat, war das Zitat eines der Trainer: „Ich bin heute scheiße drauf und ich bin ok damit.“

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Rika Hopperlaan
Utrecht – Niederlande, Mai 2023

Es war fast direkt nach dem 8-tägigen radikale Ehrlichkeit-Intensiv Seminar in Italien. Ich war mir erst nicht so sicher, ob es gut war, fast direkt nach meiner Rückkehr aus Italien weiterzureisen. Letztendlich kann ich sagen, dass es das Beste war, was ich tun konnte.

Meine Reise beginnt

Am 4. Mai trat ich meine Reise zunächst mit dem Zug nach Aachen an. Von dort wollte ich per Anhalter nach Utrecht fahren, um meinen guten Freund Vincent zu besuchen.
Es war etwas schwierig, zu Fuß zur Autobahnauffahrt zu gelangen. Denn normalerweise war der Zugang zu Fuß nicht möglich. Ich ging neben einer Brücke hinunter und lief 100 Meter über das Gras neben einer Bundesstraße.
Ich wartete etwa eine halbe Stunde, bis mich eine Frau fast direkt nach Utrecht brachte. Ein zweites Auto brachte mich in die Innenstadt.
Ich habe mich mit Vincent über WhatsApp ausgetauscht und wir haben uns im Wilhelminapark getroffen, einem wunderschönen Park in der Nähe des Hauses seiner Eltern (wo wir die ganze Zeit über blieben, da sie im Urlaub waren).

Dies war das einzige Mal während meines Aufenthalts, dass ich mehr als eine halbe Stunde durch die Stadt gelaufen bin (die meiste Zeit waren wir mit dem Fahrrad unterwegs). Es ist eine wirklich wunderschöne Stadt und ich habe es genossen, dort spazieren zu gehen und nette Niederländer nach meinem Weg zu fragen.

Als ich Vincent traf

Am Abend machten Vincent und ich ein gemütliches Picknick im Park, bevor wir zur Rika Hopperlaan fuhren, die Straße, in der das Haus seiner Eltern steht.

Am nächsten Morgen bereiteten wir uns Frühstück vor und nahmen es mit zu diesem sehr langsamen Kaffeehaus von Vincents Freund Jonathan. Ich liebe es . Es bietet gerade einmal Platz für maximal etwa 10 Leute, wenn das Wetter gut ist und sie auch draußen sitzen können. Und es ist sooo entspannt. Ich liebte es. Leckeren Slow-Kaffee trinken, unser Frühstück essen, mit Leuten reden, Schach spielen und einfach das Nichtstun genießen.

Ich glaube, wir saßen dort etwa 4-5 Stunden. Irgendwann atmete ich nur noch tief ein, atmete laut aus und spürte ein Kribbeln in meinem Kopf. Es war einfach wunderschön.

Nachdem wir ein köstliches Abendessen auf dem Balkon genossen hatten, gingen wir zu einem Vollmondfest von unserer Regenbogenfamile. Wieder verspürte ich ein Kribbeln, als wir sangen und Geräusche machten. Diesmal in meinem ganzen Körper. Wir haben bis spät in die Nacht am Feuer gesungen und geredet.

Am Samstagmorgen haben wir uns für eine Atemübung mit Joost angemeldet. Er hat uns großartige angeleitet und ist dabei noch recht jung.

Spontan beschlossen wir, den Nachmittag in der wunderschönen Natur von Reinaue zu verbringen. Wir gingen schwimmen und genossen die Schönheit der Natur.

Extatic Dance x 3

Am Sonntagmorgen haben wir mit vielen Einheimischen in einem Park mitten in Utrecht extatisch getanzt. Vincent hat 20 Silent-Disco-Kopfhörer, die wir verwendet haben, so dass jeder die Musik über seinen/ihren Kopfhörer hören konnte. Extatic Dance ist ein Tanz ohne Regeln und Schritte. Du darfst dich so bewegen, wie dein Körper sich bewegen möchte. Oder du bewegst dich überhaupt nicht. Was auch immer dir gerade gut tut.

Nach dem Tanzen gingen wir noch einmal zum Langsamen Café. Ich hatte das Gefühl, dass ich dort ich selbst sein kann, einfach nur da sein. Danke Jonathan. Und bei dieser Gelegenheit habe ich eine vegane Kuchenmeditation ausprobiert, inspiriert von Gabriela, die ich während des 8-tägigen Intensivkurses in Italien kennengelernt hatte. Bei dieser Meditation beobachtest du den Kuchen, riechst daran, nimmst mit vollem Bewusstsein kleine Bissen, spürst die Empfindungen in deinem Körper und bist im Hier und Jetzt.

 Sonntagabend und Montagmorgen war Vincent mit privaten Dingen beschäftigt.

Am Montagabend ging es weiter mit Extatic Dance. Diesmal war Vincent der Ausbilder und es war die erste Sitzung, die er gab. Es war großartig

Wirklich extatisch tanzen

Am Dienstagmorgen ging es weiter und wir machten seine nächste Extatische-Tanzsession. Jetzt war es wirklich extatisch, denn es wurde im Regen getanzt und wir waren nur zu dritt. Vincent, Jolene und ich.

Sie kam gerade von einem Tantra-Tempel-Wochenende zurück und es war ihr Wunsch, Zeit in der Natur zu verbringen. Es war also perfekt. Wir zogen uns aus und bemalten uns gegenseitig mit Schlamm.

Wenn ich gewusst hätte, dass sich der Schlamm beim anschließenden Bad im Fluss so leicht entfernen lässt, hätte ich mir mehr ins Gesicht geschmiert 😉

Ich mag Jolenes Weiblichkeit sehr. Es fühlte sich so offen und einladend an. Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach ich selbst sein und ehrlich mit ihr über alles sprechen kann, was in meinem Kopf vorgeht. Und das, ohne sie vorher in radikale Ehrlichkeit einzuweihen. Um ehrlich zu sein, wir hatten schon kurz auf der Autofahrt darüber gesprochen. Ich stelle mir vor, wenn ich mit jemandem über den 8-tägigen intensiven Workshop zur radikalen Ehrlichkeit spreche, kommt mir das fast so vor, also ob ich sage: „Lasst uns ehrlicher miteinander umgehen.“

Zurück nach Hause

Am nächsten Morgen trampte ich von Utrecht zurück nach Deutschland. Anders als auf dem Hinweg, wo ich fast ausschließlich mit einem Auto unterwegs war, wurde ich dieses Mal von mehreren verschiedenen Autos mitgenommen. Und ich hatte großes Glück, dass es nicht geregnet hat.

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New Healing Festival
Kümmernitztal 2022

Das New Healing Festival ist mit etwa 4000 Besuchern wahrscheinlich das größte spirituelle Festival in Deutschland. 

Die Angebote auf dem New Healing Festival sind sehr vielfältig. Von Tantra und bewusster Körperarbeit über singen, tanzen, Yoga bis hin zu Aufstellungsarbeit oder Workshops über Psychedelika.

Von Montag bis Freitag ist es ein spirituelles Festival. Freitag Abend bis Sonntag gibt es dann auf einer großen Bühne Psychedelic Trance Musik, die so laut ist, das der Boden (Wald und Wiese) vibriert.

Meine Erfahrungen

Mich hat auf dem New Healing Festival vor allem der liebevolle Umgang aller Teilnehmer untereinander sehr berührt. Fast alle Teilnehmer gehen miteinander um wie Brüder und Schwestern.

Um ehrlich zu sein hat es mich anfangs etwas geschockt, dass es so viele Verkaufsstände gibt. Vom Rainbow Gathering war ich gewohnt, dass jede Art von kommerziellen Angeboten abgelehnt wird. Beim New Healing Festival dagegen gibt es neben sehr vielen Essensständen auch Kleidung, Räucherwerk und viele andere Produkte zu kaufen.

Ich fand auch sehr schön, dass Nacktheit als etwas ganz normales betrachtet wird und nicht als etwas sexuelles.

Auf dem New Healing Festival ist auch meine Frisur entstanden. Da ich im Zelt übernachtet habe, habe ich meinen Männerdutt vorne gemacht. Davor war er hinten, wie viele ihn tragen. Eines morgens habe ich vergessen, seine Position zu ändern und habe mich so in die Festival Menge gestürzt. Ich war überrascht, als ich einige Komplimente für meine Frisur bekam. Das hat dazu geführt, dass ich die Position des Dutts vorne gelassen habe. Seither habe ich noch viele Komplimente für meine Frisur bekommen.

 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Rainbow Gathering in den Pyrenäen
Süd Frankreich, August 2021

Das Rainbow Gathering ist das schönste Ereignis auf diesem Planeten, basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen in diesem Leben. Ich werde emotional, wenn ich daran denke. Es ist ein Zuhause. Es ist eine Familie. Jeder dort wird Bruder oder Schwester genannt. Es hat mich auch zu meinen T-Shirts in der Kategorie “Liebe unterm Regenbogen” inspiriert.

Hier erfährst du mehr über das Rainbow Gathering und wie es funktioniert.

Auf dem Weg zum Rainbow Gathering

Es begann alles, als mich im Juli 2021 ein Freund aus den Niederlanden anrief und fragte, ob er mich besuchen könne. Ich sagte nein, tut mir leid, ich habe an diesem bestimmten Tag einen Termin. Er sagte, okay, und noch etwas, ich werde in zwei Wochen zur Rainbow Gathering gehen. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, sagte ich: Okay, ich werde mitkommen.

Ich hatte zuvor vom Rainbow Gathering gehört. Es hörte sich immer so besonders an, dass ich dachte, das sei nur für besondere Menschen, nicht für mich. Der genaue Ort bleibt geheim, bis es losgeht. Und es liegt meistens weit entfernt von der Zivilisation irgendwo in der Natur. Und was dort passiert, ist fast zu schön, um wahr zu sein. Jeder ist willkommen, unabhängig vom Alter, der Hautfarbe oder der Religion. Deshalb heißt es “Rainbow” (Regenbogen). Die Menschen dort sind sehr unterschiedlich, und es gibt keine Diskriminierung. Ärzte, Architekten, Bettler, Menschen mit Behinderungen (ich habe einen gesehen, aber es ist nicht einfach für sie, dorthin zu gelangen), reiche Menschen, arme Menschen, alte Menschen oder Babys.

Meine Erfahrung beim Rainbow Gathering

Aber nun mehr über meine Erfahrung. Ich hatte keinen Rucksack, kein Zelt zum Campen, keine Ausrüstung, nichts. Das Einzige, was ich hatte, war ein sehr großes Zelt und auch ein großer Schlafsack. Ich überlegte, ob ich mit einem großen Koffer gehen sollte und das Zelt extra mitbringen sollte. Für diese wenigen Tage des Gatherings ist das vielleicht eine Option bis mir in den Sinn kam, nein, das ist lächerlich. Also startete ich meinen Computer und kaufte im Internet alles, was ich für das Campen in der Natur benötige. Zuerst musste ich natürlich herausfinden, was ich alles brauche.

Es war Last-Minute. Die Sachen kamen erst ein paar Tage bevor wir losfuhren an. Ich habe tatsächlich noch nie in der Natur gezeltet. Ich habe bisher nur zweimal in unserem Garten in einem Zelt geschlafen. Da ich Schlafprobleme habe, kann ich nicht einmal gut im Zelt schlafen. Aber als der Ruf der Rainbow Gathering zu mir kam, gab es keine Fragen mehr.

Meine Reise zum Rainbow Gathering

Ich habe einen Flixbus von Karlsruhe nach Carcassonne im Süden Frankreichs gebucht. Mein Freund war bereits dort, er reiste durch Frankreich. Mein Bus fuhr über Nacht, und wir trafen uns früh am Morgen dort. Nachdem wir uns in seiner AirBnB-Unterkunft getroffen hatten, fingen wir an, per Anhalter durch die Pyrenäen zu trampen. Wir kauften etwas Brot, Öl und Obst in Carcassonne, das war unser Frühstück. Es waren noch ein paar hundert Kilometer zu fahren. Ich dachte, hoffentlich kommen wir dort vor Einbruch der Dunkelheit an. Je höher wir kamen wurde es auch immer kälter. Als wir unterwegs einen Flohmarkt sahen,  kauften wir uns kurzerhand zwei Pullover.

Wir sprangen auf der Straße herum und tanzten. Wir waren wie auf Drogen, weil wir zum Rainbow Gathering unterwegs waren. Das Trampen ging ziemlich schnell. Bis wir die Pyrenäen erreichten, mussten wir nie lange warten, um mitgenommen zu werden. Der erste Ort, an dem wir länger warten mussten, war bereits in einem Bergdorf in den Pyrenäen. Fast keine Autos fuhren dort vorbei, und wenn es Autos gab, hielten sie nicht für uns an.

Aber wir hatten Glück. Nach einer Weile hielt ein Auto an. Und rate mal, wohin sie fahren wollten. Zum Rainbow Gathering.

Nach Hause unter den Regenbogen

Es war wie verrückt. Ich war nervös, wie es dort sein würde,  mein Adrenalinspiegel war sehr hoch. Und jede Geschichte, die sie uns im Auto über das Rainbow Gathering erzählten, steigerte ihn noch mehr. Wow, ich habe jetzt ein großes Lächeln im Gesicht, wenn ich an diese Situation denke. Es dauerte vielleicht noch eine halbe Stunde auf kleinen Straßen bergauf in den Pyrenäen bis zum letzten Bergdorf. Von dort aus nahmen wir eine Straße in den Wald und fuhren nochmal 30 Minuten auf diesem holprigen Waldweg. Dann kamen wir endlich an. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich hunderte geparkte Autos entlang der Straße sah. Es war wie verrückt. Wir hatten Schwierigkeiten, einen Platz für unser Auto zu finden, weil alles voll war.

Wir fanden einen Platz und begannen zu wandern. Das war noch nicht das Ende der Reise. Wir mussten 30 Minuten den Berg hinaufwandern, um zum Gathering zu gelangen. Tatsächlich war die Versammlung überall. Neben der Straße waren auch Camper geparkt, wo sich Leute trafen und gemeinsam aßen oder tranken. Am Anfang der sehr holprigen Straße den Berg hinauf befand sich das Willkommenszentrum. Jedes Rainbow Gathering hat ein Welcome Center. Es dient dazu, alle neuen Leute willkommen zu heißen und ihnen zu erklären, wie die Versammlung funktioniert, falls sie es nicht wissen. Das Willkommenszentrum befand sich in einem kleinen Haus in dem normalerweise Wanderer übernachteten, wenn sie in den Pyrenäen wanderten. In der Nähe des Welcome Centers hing eine Regenbogenflagge mit den Worten “Rainbow Pais”. Was auf Spanisch “Rainbow Land” bedeutet.

Die holprige Straße und das Welcome Center

Die Straße war wirklich holprig. Nur ein 4×4-Pickup schaffte es jeden Tag, um Essen nach oben zu bringen. Selbst als die Polizei später mit einem Allradantrieb versuchte, während des Treffens hinaufzufahren, schafften sie es nicht und mussten aufgeben. Ich habe keine Ahnung, was sie mit einem Auto auf dem Rainbow Gathering wollten.

Wir wanderten und wanderten. Einige Leute hatten die Versammlung bereits verlassen und waren auf dem Weg zurück nach Hause. Ein Rainbow Gathering ist absolut frei. Normalerweise dauert sie einen Monat, aber jeder kann kommen und gehen, wann immer er oder sie möchte. Viele Menschen umarmten uns und hießen uns willkommen Zuhause. Es fühlte sich nicht so an, als würden wir auf einer Versammlung ankommen, sondern als würden wir nach Hause zurückkehren.

Das ist der Weg zu einem anderen Rainbow Gathering, das nicht in den Pyrenäen statt fand

Die Hauptwiese des Rainbow Gatherings und das heilige Feuer

Nach einer langen Wanderung wurde der dunkle Wald endlich heller, und wir erreichten die Hauptwiese des Rainbow Gatherings. Dort befand sich auch das heilige Feuer, der Anblick war fast unwirklich. Hunderte von Menschen waren dort. Sie tanzten, sangen, spielten, kochten, tranken, sprachen… Jeder tat, was er oder sie wollte. Nackt, bekleidet oder mit Kostüm. Niemand interessierte sich für Äußerlichkeiten. Und wir kamen dort vor dem Essen an, was nicht bedeutet zur Mittagszeit. Jedes Rainbow Gathering hat eine temporäre Küche. Und das Essen ist bereit, wenn es fertig ist. Es kann 17 Uhr sein (niemand hatte eine Uhr) oder es kann nach Mitternacht sein (was auch schon passiert ist).

Die Hauptwiese des Rainbow Gatherings und das heilige Feuer

So sah es aus. In der Mitte des Bildes hinter dem Kreis kann man sehen, wo der Weg in den Wald hinunter zum fahrbaren Waldweg führt. Dort steht auch ein weißes und braunes Zelt, welches das Medizinzelt war. Jeder konnte dorthin kommen, egal mit welcher Krankheit oder Verletzung. Personen mit medizinischem Hintergrund waren dort, um zu helfen.

Im Zentrum des Bildes befindet sich der Food Circle. Immer wenn die Küche mit der Hilfe vieler Freiwilliger Essen zubereitete, versammelten wir uns. Bei einem Rainbow Gathering ist das so: Etwa 2-3 Stunden, bevor das Essen fertig ist, rufen die Küchenleute laut: “Food Circle”. Das wird von jeder Person wiederholt, die es hört. So weiß jeder auf diesem großen Gelände Bescheid. 1-2 Stunden vor dem Essen gibt es einen weiteren Ruf “Food Circle”. Eine halbe Stunde, bevor das Essen fertig ist, kommt der Ruf: “Food Circle now”. Wenn du hungrig bist, weißt du dann, dass du dich bald  in Richtung Heiliges Feuer bewegen musst.

Suche nach einem Platz, um uns nieder zu lassen

Mein Freund und ich gingen in den Wald, um einen schönen Platz für unser Zelt zu suchen. Wir fanden einen Platz neben einigen Leuten aus Litauen. Es war wie ein Dorf im Wald. Überall Zelte, kleine Feuerstellen, Hängematten, Wege und andere Dinge. Außerhalb des Waldes gab es auch einen Bereich für Kinder mit einer separaten Kinderküche. Und es gab viele herzliche Menschen.

Der Bereich für die Kinder beim Rainbow Gathering

Die “Shit Pits”

Ein weiteres großes Thema mitten in der Natur in den Pyrenäen ist, wo so viele Menschen ihr Geschäft verrichten können. Toiletten auf dem Rainbow Gathering werden “Shit Pits” genannt. Das sind mehrere lange Löcher im Boden. Sie befinden sich an verschiedenen Orten weit weg von den Zelten und auch weit weg vom Hauptbereich. Schilder an den Bäumen zeigen den Weg. Du stellst einen Fuß links und einen Fuß rechts, lässt deinen nackten Hintern herunter und lässt es einfach heraus. Wenn ein Shit Pit voll ist, graben einige Freiwillige ein neues. Normalerweise sollte man kein Toilettenpapier verwenden. Ich habe es mehrmals mit Blättern versucht. Aber Toilettenpapier zu verwenden und es nach Gebrauch zu verbrennen, ist auch in Ordnung.

Thank you for the shit pit, it's healing, it's healing, it's healing us

Wo ich mich zu Hause fühle

Auf dem Rainbow Gathering hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich wirklich dazugehöre. Dass so die Welt sein sollte. Einfach Schwestern und Brüder, eine große Familie (die Rainbow Menschen nennen sich “Rainbow Familie”). Diese Versammlung beruht auf Anarchie, jeder ist für alles verantwortlich, aber auch jeder kann alles genießen. Es gibt keinen Anführer. Die Rainbow Familie eines bestimmten Landes, in dem sie stattfindet, ist dafür verantwortlich, zu organisieren, dass sie stattfinden kann. Aber niemand trifft eine Entscheidung, den alles wird im Konsens entschieden.

Ich realisierte das sehr deutlich an meinem ersten Abend beim Regenbogen-Treffen. Während des Essenskreises werden viele verschiedene Aktivitäten bekannt gegeben. Unter anderem wurde verkündet, dass das Vision Council (Ein Rat zur Entscheidungsfindung) in einem der Tipis stattfinden wird. Die ältesten Mitglieder der Familie kamen zusammen, um zu entscheiden, wo das nächste große Europäische Treffen stattfinden wird. Und jeder konnte an diesem Vision Circle teilnehmen. Ich liebe diese Tatsache, da ich sehr neugierig bin.

Also nahm ich am Vision Circle teil. Menschen aus verschiedenen Ländern argumentierten, warum das nächste Europäische Regenbogen-Treffen in ihrem Land stattfinden sollte. Die Älteren gaben ihre Meinung ab. Wir saßen im Kreis, und jeder hatte die Chance zu sprechen. Ich auch. Aber ich schwieg, weil ich keine Meinung über den Veranstaltungsort des nächsten Europäischen Regenbogen-Treffens hatte. Ich war erst mal glücklich, dass ich gerade bei diesem hier angekommen war.

Regeln

Eigentlich hat das Rainbow Gathering keine festen Regeln. Es gibt Richtlinien, die befolgt werden sollten. Und da jeder verantwortlich ist, sprechen dich Leute an, wenn sie sehen, dass du dich nicht an die Richtlinien hältst. Aber du wirst keine Strafe erhalten, wenn du etwas nicht auf die Rainbow Art machst. Nur für eine Sache. Physische oder psychische Gewalt gegen andere Menschen. Dann wirst du gebeten, das Rainbow Gathering zu verlassen.

Die Richtlinien (Regeln) beim Rainbow

Sehr wichtig ist die Anweisung, dein Handy in der Öffentlichkeit nicht zu benutzen. Wenn du das tust, wird dich definitiv ein Bruder oder eine Schwester zur Rede stellen. Alkohol und Drogen sind ebenfalls unerwünscht. Ich habe sie nicht benutzt. Aber ich habe gehört, dass einige Leute dies privat tun.

Der Food Circle beim Rainbow Gathering

Eines der Dinge, die mir am Rainbow Gathering am besten gefallen, ist das Ritual, dass wir vor dem Essen einen Kreis um das Hauptfeuer bilden. Wir halten uns an den Händen und singen Rainbow Lieder für etwa 30 Minuten bis 1 Stunde. Rainbow Lieder sind wunderschön. Und sie sind wie Mantras, damit jeder den Text im Kopf behalten kann, wird er oft wiederholt.

Und in diesem Kreis werden Küsse oder andere Dinge weitergegeben. Das bedeutet, dass jemand anfängt, seinen Nachbarn auf die Wange oder auf die Hand zu küssen, und er oder sie gibt den Kuss an den Nächsten und so weiter. Manchmal sind die Leute kreativ und beginnen etwas anderes als Küssen. Ich habe einmal erlebt, dass eine Person einen kleinen Zweig mit ihren Zehen aufgehoben hat. Sie reichte den Zweig an ihren Nachbarn weiter. Er nahm den Zweig mit seinen Zehen auf und gab ihn an den nächsten weiter. Bis der Zweig einmal um den ganzen Kreis ging.

Dreifacher Food Circle

Workshops

Was ich auch sehr mag, sind die Workshops. Jeder einzelne kann einen Workshop egal zu welchem Thema anbieten. Es kann dann sein, dass sehr viele Leute teilnehmen wollen oder gar keiner. Hier liste ich einige der Workshops auf, an die ich mich erinnere: Hypnose, Massage, Kontakt Improvissation, Stimmtraining, Polyamorie, Eye Gazing, Play fight, Chakra Healing, Yoga… Normalerweise werden Workshops während des Essenkreises angekündigt. Es ist auch völlig frei, wie die Leute ihre Workshops ankündigen. Am häufigsten schreiben es die Leute auf ein Karton und gehen herum oder gehen herum und kündigen es mündlich an. In dem großen Kreis zu sprechen und es anzukündigen, wird nicht so gerne gesehen, da nicht jeder interessiert ist, der Ankündigung zuzuhören.

Ich habe zwei Workshops beim Regenbogen-Treffen gegeben und zwar über Tantra und Tantramassage. Es war großartig. Etwa 40 Personen kamen zu jedem Workshop, aber ich war nicht nervös vor ihnen zu sprechen, da sie meine Brüder und Schwestern sind. Ein älterer Mann half mir sogar, das große Tipi zu bekommen obwohl es jemand anderes nutzen wollte. Auch einige Leute kamen auf mich zu und sagten mir, dass es ihnen gefallen hat. Eine Frau küsste sogar meine Hand, um mir ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zu zeigen.

Unser kleines Camp

Wir verbrachten auch viel Zeit in unserem kleinen Camp. Das bedeutet im Wald, wo unsere Zelte standen. Wir hatten ein eigenes kleines Feuer dort und kochten unser eigenes Essen. Meistens Pfannkuchen oder Tee. Und wir hatten ein Dach, so konnten wir dort sitzen, wenn es regnete. Im Wald gab es viele solcher kleinen Lager. Einer der Leute hatte ein Auto, also fuhren wir an einem Tag zu den nahegelegenen heißen Quellen. Es war schön, im heißen Wasser zu liegen, nach vielen kalten Tagen in den Bergen. In der Mittagssonne war es immer heiß, aber als die Sonne unterging wurde es ziemlich kühl.

Unser kleines Camp beim Rainbow Gathering

Menschen

Auf einem Rainbow Gathering ist es leicht, wunderbare Menschen zu treffen. Du kannst sie überall treffen, besonders in den Workshops ist es möglich, sie besser kennenzulernen. Ich habe viele wunderbare Menschen getroffen und viele interessante Gespräche geführt. Eines möchte ich hier teilen, weil ich stolz darauf bin. Ich habe mit einer Frau über ihren Hund gesprochen und darüber, dass die Hünding rallig ist und sie diese nicht länger alleine im Wohnmobil lassen kann. Also habe ich sie überzeugt, ein Schild zu schreiben und nach einem männlichen Hund für sie zu suchen.

Schild aufgrund eines ralligen Hundes

Ich möchte diesen Artikel mit dir abschließen. Wenn du auch in den Pyrenäen warst, wenn dich dieser Artikel dazu inspiriert hat, ebenfalls an einem Rainbow Gathering teilzunehmen, oder wenn du Fragen hast – bitte hinterlasse einen Kommentar! Und wenn du jetzt auf YouTube nach dem Rainbow Gathering suchst, sei vorsichtig, nicht jedes Video zeigt den schönen Geist der Zusammenkunft unter dem Regenbogen.

 

Neu: Ein Prinzip des Rainbow Gatherings lautet, den Ort des Gathering besser zu hinterlassen, als man ihn vorgefunden hat. Hier ein Foto der Rainbow Wiese, das etwa 2 Jahre nach dem Gathering entstanden ist.

Das Rainbow Gathering ist bekannt für die speziellen Rainbow Lieder, die am Lagerfeuer und vor dem Food Circle gesungen werden. Ich möchte euch hier noch drei meiner Lieblings-Rainbow-Lieder einfügen, damit ihr einen kleinen Vorgeschmack bekommt.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest.

Wie couchsurfing mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin

Früher

Früher als Kind und Jugendlicher war ich dick und schüchtern. Auf dem Foto könnt ihr sehen, wie ich damals aussah. Das Foto zeigt mich im Klassenzimmer in der Berufsschule bei meiner Ausbildung zum Industriekaufmann. Zwar habe ich mit 16 Jahren sehr viel abgenommen, aber unwahrscheinlich schüchtern war ich immer noch.

Ich war so schüchtern, dass ich mich nicht getraute den Mund aufzumachen und etwas zu sagen, das meiner Meinung entspricht. Ich war ein Mitläufer. Wer weiß, ob ich überhaupt eine Meinung hatte.

Mein Studium als Wirtschaftsingenieur

Das ging dann immer so weiter. Es änderte sich ein wenig als ich mein Studium als Wirtschaftsingenieur begann. Dieses Studium habe ich übrigens nicht aus eigenem Entschluss gewählt, sondern weil ein Klassenkamerad es ausgewählt hatte und davon schwärmte. Er war ähnlich wie ich, gut in Mathematik, also folgte ich seiner Entscheidung und belegte das gleiche Studienfach.

Durch einen Vortrag an der Hochschule hatte ich Kontakt zum Ausländerbüro geknüpft. In der freiwilligen Studentenorganisation “Helping Hand” half ich mit, Austauschstudenten aus anderen Ländern bei ihrer Eingewöhnung in Deutschland zu helfen.

Ich fühlte mich nicht wohl mit meinen Kommilitonen. Da ich schüchtern und und fast nur gesprochen habe, wenn ich gefragt wurde, war ich kaum integriert.

Auch hatte ich den Eindruck, dass die Menschen in Deutschland nicht sehr fröhlich und nett sind. So fasste ich den Entschluss, dass ich ein Auslandsemester machen will. Und zwar in dem Land, mit den glücklichsten und nettesten Menschen auf der Welt.

Mein Auslandsemester in Australien

Die Mitarbeiterin vom Ausländerbüro sagte mir, ihre Schwester habe ein Auslandssemester in Australien gemacht und dort gäbe es die glücklichsten Menschen der Welt. In Australien gab es keine Partneruniversität, also plante ich das Auslandssemester mit Hilfe von Gostralia selbst.

Vor meiner Reise nach Australien entdeckte ich die Webseite: www.couchsurfing.org. (Diese Endung besteht heute nicht mehr, die Webseite wurde kommerzialisiert und hat jetzt die Endung .com). Ich erstellte mir ein Profil und nahm mir vor, diese Webseite während meinem Auslandaufenthalt zu nutzen.

Meine Knie zitterten, ich hatte feuchte Hände und ein mulmiges Gefühl im Bauch als ich dann in Australien zum ersten Mal auf Couchsurferinnen traf. Auf der Seite kann man nicht nur eine Übernachtungsmöglichkeit anfragen, wozu diese Webseite hauptsächlich gedacht ist. Es ist auch möglich Leute einfach nur so zu treffen. Ob es zum Anschluss finden in einer neuen Stadt ist, spazieren gehen, oder sonstige Aktivitäten. Heute gibt es die Option “Hangouts”, um Personen in der Nähe zu treffen, aber ich finde es auch sinnvoller, sich erst die Profile und die Interessen von Menschen durchzulesen, die man treffen möchte.

In Australien traf ich mich 4 Frauen von Couchsurfing. Ich wollte meine Angst angehen, Frauen zu begegnen und mich mit Ihnen zu unterhalten.

Das erste mal auf einer fremden Couch surfen

Nach meinem Semester in Australien war ich schon viel weltoffener und hatte gelernt alleine weit weg von zu Hause klar zu kommen. Auf Empfehlung hin von Leuten, die ich kennenlernte, bereiste ich noch Neuseeland, Fiji, Samoa, Indonesien, Thailand, Singapur und Malaysia.

Das erste Mal übernachtete ich mit Hilfe von Couchsurfing bei einem Mann in Christchurch, Neuseeland.

Auf meiner Reise traf ich und übernachtete ich bei noch vielen Couchsufern. Jedes Mal war ich aufgeregt, jemand Neues kennen zu lernen. Bei Frauen war ich selbstverständlich mehr aufgeregt, aber auch bei Männern.

Ich finde, Couchsurfing ist eine tolle Möglichkeit, als Mann seine Angst anzugehen. Die Angst, gut aussehenden Frauen auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Außerdem ganz allgemein, um seine Schüchternheit Schritt für Schritt abzulegen, da man in viel neue und ungewohnte Situationen kommt und so seine Komfortzone langsam ausdehnen kann. Hier einige Fotos von meinen Begegnungen mit Frauen:

Von der Reselust gepackt

Mein Auslandaufenthalt hatte meine Komfortzone ausgedehnt. Immer wieder und wieder habe ich fremde Menschen getroffen. Es war jetzt kaum noch eine Herausforderung für mich, fremde Frauen kennen zu lernen und Zeit mit ihnen zu verbringen.

Auch waren fremde Länder und Kontinente nicht mehr so fremd und unerreichbar. Zudem hatte ich in diesen Ländern einige Kontakte geknüpft.

Immer, wenn ich während dem Studium oder während der Arbeit ein paar Wochen Zeit hatte, unternahm ich eine Reise. Ich will hier nicht im Detail auf meine Reisen eingehen. Wenn es dich interessiert, kannst du gerne meinen Reiseblog Couchsurfingjourney lesen.

Ich hatte immer seltener feuchte Hände oder zitternde Knie. Aufregung und ein Grummeln im Bauch verspüre ich noch manchmal. Ich habe sogar die Fähigkeit entwickelt, die Aufregung bei anderen wahrzunehmen und diese zu beruhigen. Die Aufregung zeigt sich zum Beispiel durch schnelles Reden oder hektische Bewegungen. Wenn jemand schnell und hektisch redet, dann rede ich einfach langsamer.

Mittlerweile habe ich schon bei über 100 Menschen übernachtet und habe schon 200-300 Menschen durch Couchsurfing begegnen dürfen. Dankeschön!

Hier noch zwei Videos mit Eindrücken von meinen Reisen:

Meine besondersten Erfahrungen mit Couchsurfing:

  • Ich bin mit einem Couchsurfer von mir zum Rainbow Gathering nach Südfrankreich gereist
  • Eine Couchsurferin hat mich, als wir uns noch nicht einmal einen Tag kannten, alleine mit ihrer 4 jährigen Tochter auf den Spielplatz gehen lassen, während sie beim Zahnarzt war
  • Ich habe schon mehrfach bei Nudisten übernachtet, also die sich innerhalb ihrer Wohnung nackt bewegen
  • Ich hatte auch schon eine negative Erfahrung, bei der ich früher abgereist bin, wie geplant
  • Ein Couchsurfing Gastgeber war es, der mich letztendlich ermutigte mein Free Hugs Schild mit zu einem Konzert zu nehmen
  • Ich habe schon bei einem Millionär in Malaysia in einer Luxusvilla übernachtet
  • Mehrfach schon durfte ich bei Couchsurfern Auto fahren und so den Straßenverkehr des jeweiligen Landes kennen lernen, was vor allem in Asien sehr spannend ist
  • Ich wurde schon zu einer Feier in Tanzania mitgenommen, ohne dass mir die Couchsurferin gesagt hat, was gefeiert wird – es war eine Konfirmation
  • Ich habe schon 2x für mehrere Monate bei Couchsurfern übernachtet während des Praxisteils meines dualen Studiums
  • Ich wurde von Couchsurfern gerettet, als ich ohne genügend Bargeld in den Iran gereist bin
  • Eine Couchsurferin hat mir schon ihren Hauptschlüssel für die Garage ausgeliehen, für den sie keinen Ersatzschlüssel hatte
  • Ich habe schon zusammen mit Couchsurfern deren komplette (große) Terrasse neu gestrichen
  • Ich habe ein Lied vor der Couchsurfing Gastgeber Familie gesungen zum Einstand
  • Eine junge Frau aus der Slowakei hat in einem Hinterhof ein Ständchen für mich gesungen (siehe Video)

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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