Kategorie: Persönlichkeitsentwicklung

FREE HUGS

Im Mai 2024 bin ich nach Freiburg im Breisgau gezogen.

Wegen meiner freiberuflichen Tätigkeit als Interviewer habe ich keine Ortsbindung und konnte wählen, wohin ich ziehe. Der Nachteil ist allerdings, dass ich keine Anbindung habe und somit keine Leute bei der Arbeit kennen lerne.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, selbst die Initiative zu ergreifen.

Ich habe selbst in Telegram Gruppen gegründet und zwar zu Dingen, die ich gerne mache und die mir am Herzen liegen.7

Massageaustausch

Zum Beispiel habe ich eine Massageaustausch Gruppe gegründet. Da ich gerne massiere, habe ich beschlossen, auf diesem Wege andere Massagebegeisterte zu finden.

https://t.me/massageaustauschfreiburg

Das ist der Link zu dieser Gruppe.

 

Free Hugs (Umarmung für dich)

Ich habe auch schon oft Free Hugs Veranstaltungen besucht oder selber organisiert. Es begeistert mich, welchen großen Unterschied man im Tag von einer fremden Person machen kann. Eine Umarmung ist für viele oft das Schönste, was sie an diesem Tag geschenkt bekommen.

Manchmal bekomme ich die Rückmeldung, dass ich jemandem den Tag gerettet habe. Oft kommen die Leute vor Freude angerannt, wenn sie uns sehen.

Meiner Meinung nach braucht so eine schöne und offene Stadt wie Freiburg Free Hugs.

Deshalb habe ich beschlossen, auch eine Gruppe für Free Hugs zu gründen. Dieser Gruppe können alle beitreten, die zusammen mit mir diese Aktion durchführen wollen. Natürlich ist alles freiwillig. Gerne kannst du der Gruppe auch beitreten, wenn es erstmal außerhalb von deiner Komfortzone ist, fremde Menschen zu umarmen.

https://t.me/FreeHugsFreiburg

Das ist der Link zu dieser Gruppe. Ich freue mich über jeden, der bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen.

Natürlich sollte man auch wissen, dass höchstens 5% der Passanten bereit für eine Umarmung sind. Oft kommt es auch vor, dass die vobei gehenden nur Fotos machen oder tuscheln.

Aber es kommt auch vor, dass Leute so glücklich sind, dass sie etwas zurück geben wollen. Von Blumen über Geld über Schokolade oder andere Lebensmittel habe ich schon alles bekommen. 

Wichtig finde ich auch zu erwähnen, was das viele umarmen mit einem selbst macht.

Im eigenen Körper werden so viele Endorphine ausgeschüttet, dass man regelrecht high wird. Man kommt aus dem Dauergrinsen nicht mehr heraus.

Also trau dich und sei beim nächsten Mal dabei. Die Ankündigungen findest du in der Gruppe. Außerdem kannst du mich bei Fragen auch gerne anschreiben.

joanimome@gmail.com

Wenn ihr Freunde habt, die möglicherweise an der Free Hugs Aktion interessiert sind, dann könnt ihr sie gerne einladen.

 Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

Clown trough mask
Hamburg Juli 2024

Lange Zeit schon hatte ich Vorfreude auf den Workshop Clown trough mask. Ich hatte kaum eine Vorstellung, was mich genau erwartet.

Am Tag vor dem Workshop reiste ich mit dem Zug nach Hamburg. 

Mit einem anderen Workshop Teilnehmer teilte ich mir eine Wohnung, die uns überlassen wurde. Die Besitzer waren im Urlaub.

Der erste Workshop-Tag begann langsam. Wir lernten uns kennen und machten uns mit der Location vertraut. Neben der Veranstalterin, Verena Lohner, assistierten auch zwei junge Frauen, Rashmi und Dani.

Ganz speziell und super fand ich, dass wir direkt zu Beginn des Workshops aufgefordert wurden, beim Gähnen nicht die Hand vor den Mund zu halten. Stattdessen sollten wir uns ganz dem Gähnen hingeben. Ich nahm mir das zu Herzen und gähte daraufhin mit dem ganzen Körper.

In diesem Video hier gibt Verena ein Interview über den Kurs:

Am ersten Workshop Tag hörten wir unbeabsichtigt sogar schon eine Stunde früher auf.

Ich hatte vor dem Kurs schon mitbekommen, dass es teilweise auch bis spät in die Nacht gehen kann.

Am zweiten Tag starteten wir dann mit der praktischen Arbeit. 

Wir erstellten Masken. Am Ende des Workshops hatte jeder Teilnehmer sechs Masken fertiggestellt und bemalt.

Der Weg dorthin war ein sehr intuitiver Prozess mit viel Visualisierung.

Zudem war dieser Ablauf sehr umfassend und enthielt viele Schritte. 

Was wir genau bei den einzelnen Schritten gemacht haben, verrate ich hier nicht. Zukünftige Teilnehmer sollen noch vom Überraschungseffekt des Ablaufs des Workshops profitieren können.

Vor jeder Vormittags- und Nachmittags- Einheit spielten wir ein Spiel. Für mich waren erst einmal die Spiele das Highlights des Workshops.

Auf ein Namensspiel zum Kennenlernen folgte ein besonderes Highlight. Wir spielten ein Spiel im Kreis, bei dem es um die Abfolge von Gesten ging. Was in jeder Runde getan wurde, konnte frei gewählt werden.

Eine Person startete mit etwas. Z.b ein Zwinkern mit leichtem Huster zu einer anderen Person. Diese gab den Impuls dann an die nächste Person weiter. 

In der ersten Runde hob jeder die Hand. Wenn man den Impuls bekam, nahm man die Hand herunter. So wurde deutlich, welche Person noch nicht eingebunden war.

Meine Lieblingsgeste in dem Spiel war der pupsende Buddha.

Mit den Händen formte man ein kleines Dach über dem Kopf. Indem man beide Knie seitlich anwinkelte, ging man leicht in die Hocke. Dazu machte man mit dem Mund ein Pupsgeräusch.

Richtig lustig und hektisch wurde das Spiel, als mehrere Gesten gleichzeitig weitergegeben wurden.

Ziel des Spiels ist es, so viele Gesten wie möglich gleichzeitig im Kreis umherlaufen zu lassen. Der Name: “Spiel der vielen Dinge” ist dazu passend gewählt.

Die ersten Tage des Workshops waren überschaubar.

Der Workshop ging jeweils von 10 bis 17 Uhr. In einem kreativen Prozess erarbeiteten wir die Grundlage für unsere Masken. Aufgrund der umfassenden Grundlagenarbeit waren die ersten Tage ähnlich aufgebaut.

Nach ein paar Tagen kam dann ein weiterer Schritt zur Fertigung der Masken hinzu.

Somit wurden auch die Tage länger. 

Mein längster Tag dauerte bis etwa ein Uhr nachts.

Zwei der Teilnehmer beendeten den Workshop vorzeitig. Unter den anderen Teilnehmern entwickelte sich ein wertschätzender Gruppenzusammenhalt.

Zweimal gingen die meisten unserer Gruppe zusammen zum Essen in ein Restaurant. Und zweimal bereiteten wir in der kleinen Küche in der Wiese eG etwas zu, was wir dann im Hinterhof aßen. 

Zudem besuchten wir auch einmal gemeinsam eine Improtheater Show der Steifen Brise. Die Steife Brise ist Veranstalter des Workshops Clown trough mask. Außerdem bietet sie noch Improtheater Shows und Kurse an.

Mit fortlaufendem Kurs wurden dann auch nach und nach die Masken fertiggestellt. Zu jeder Maske wurde ein Turn entwickelt. Also ein eigentlich zwei bis drei minütiger Auftritt als Clown.

Der längste Turn dauerte bei uns jedoch über 9 Minuten.

Bei meinem ersten Turn wollte ich Wasser verschütten. Da ich dachte, ich kann den Boden nicht nass machen, stellte ich pantomimisch Wasser dar. Sehr zu meiner Überraschung, wollte Verena aber dass ich echtes Wasser verwende.

Eine Lektion war dann, dass Pantomime gleichbedeutend mit Lügen ist.

Ich war zuerst sehr im Wiederstand, den Boden nass zu machen. Aber nach der Anweisung machte ich es dann. Und das machte ein Riesenspaß. Nochmal Kind sein und ohne Hemmungen alles naß zu machen. Die Assistenten kamen gleich mit Handtüchern, um wieder trocken zu machen.

Drei Tage vor Ende hatten wir alle Masken fertiggestellt. Auch die letzten Turns waren gemacht. 

Ab da entspannte sich der Workshop zeitlich wieder.

Zwischenzeitlich waren einige Teilnehmer mehrere Stunden vor und nach dem Workshop beschäftigt. 

Mit einem Ritual wurden wir fünf Teilnehmer als Clowns geboren. Endlich hatten wir es geschafft. Jetzt waren wir richtige Clowns. 

Mit Kuchen und Snacks wurde das natürlich gefeiert.

 

Jetzt waren wir bereit für unsere Geburtstagsparty.

Jeder der Teilnehmer führte mindestens einen Turn vor.

Im Video könnt ihr meinen Turn bei der Geburtstagsfeier sehen.

Die Zuschauer waren ehemalige Clown Kurs Absolventen. Es konnten auch Verwandte und Bekannte eingeladen werden.

Gemeinsam aßen und tranken wir. Auch Musik und ein lustiges Spiel im Kreis durften nicht fehlen. 

Der nächste Tag bedeutete das schon das Ende des Clown through mask Workshops.

 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Meine Lebensweisheite
Was ich in der Schule des Lebens gelernt habe

Sind Porsche die ersten auf der Autobahn?

Als ich noch ein kleines Kind war, habe ich auf einer Autofahrt meine Eltern mal gefragt, ob die Porsche denn die ersten auf der Autobahn sind. Ich weiß nicht mehr, was die Antwort war, aber das ist auch nicht so wichtig.

Mir ist beim Reflektieren dieser Situation bewusst geworden, dass es sich bei unserem alltäglichen Leben nicht um einen Wettbewerb handelt. Dass es keinen Anfang und kein Ende gibt. Und dass es immer jemanden geben wird, der besser (vor dir) als du ist und jemanden, der schlechter (hinter dir) als du ist.

Egal, was du machst. Wenn du dich als Versager fühlst und denkst, niemand ist so schlecht, wie du. Dann kannst du mit großer Gewissheit davon ausgehen, dass das so nicht stimmt. Ich persönlich hatte schwere Schlafstörungen. Ich habe gedacht, so schlimme Schlafstörungen wie ich hat sonst niemand. So denken viele Menschen, die an irgendetwas leiden. Als ich dann im Internet gelesen habe, dass viele Menschen noch viel schlimmer dran sind, war das wie so eine Erleichterung für mich. So ein AHA Erlebnis, dass es bei mir noch Hoffnung gibt.

Genau so auch, wenn du ehrgeizig bist und der Beste sein willst. Wie ein Porsche kannst du dich vielleicht für eine kurze Zeit vorne fühlen. Bis du merkst, da sind ja auch noch andere vor dir.

Deine negativen Emotionen gehören zu dir

Diese Erkenntnis stammt aus einem “Creators Game” Workshop. 

Eine Person war sehr sauer auf den Workshopleiter. Dieser hat sich aber kaum an die Person gewandt, sondern eher aus der unbeteiligten Sicht eines Dritten, die Situation bewertend mit der Gruppe gesprochen.

Das hat sowohl die Person als auch mich sehr sauer gemacht, weil die allgemeine Erwartung da ist, dass man in einem Konflikt empathisch auf die andere Person eingeht.

Erst als ich nachher mit dem Workshopleiter gesprochen habe, ist mir seine Position klar geworden.

Die andere Person, die er schon kannte, hat die Situation dramatisiert. Hätte er sich auf ihr Drama und auf ihr Wut eingelassen, hätte das seine Emotionen negativ beeinflusst. Er wollte sich einfach nicht hineinziehen lassen in dieses Emotionale Chaos.

Lediglich, da wir es gewohnt sind, dass beide Konfliktparteien sich Emotional in einen Konflikt und dessen negativen Emotionen einlassen, sind wir beleidigt und bewerten es als nicht empathisch, falls das jemand mal nicht macht.

Wenn ich etwas wirklich will im Leben, sollte ich es mir holen

Ich weiß es noch wie heute. Ich war in der Grundschule und wir hatten eine Weihnachtsfeier. 

Wir Schüler wurden aufgefordert, dafür alle Weihnachtsplätzchen von zu Hause mitzubringen.

Also lagen alle Plätzchen auf dem Tisch und wir Kinder außen rum.

Neben den ganzen normal großen Plätzchen gab es auch einen großen Lebkuchenmann. Ich weiß noch wie ich mit gierigen Blicken auf den tollen, leckeren Lebkuchenmann gestarrt habe, aber ich habe mich nicht getraut, ihn mir zu nehmen. Oder auch nur ein Teil davon zu nehmen.

Ich bin nicht sicher, aber ich denke, so wie mir ging es auch noch anderen Kindern.

Ein Schüler aus einer höheren Klassenstufe hatte keine Scheu. Anstatt sich nur ein Stück vom Lebkuchenmann zu nehmen, hat er den ganzen genommen und sich eingepackt für zu Hause.

Wahrscheinlich hat er gedacht: wenn ihn niemand will, dann vernasche ich ihn halt zu Hause. Hier genieße ich lieber die vielen anderen Plätzchen.

Ich habe diese Situation so reflektiert: Wenn ich etwas will und nicht dafür einstehe, dann wird es keiner für mich machen.

Wenn ich nachher mit leeren Händen dastehe, kann ich lange erzählen, wie doch alles und alle gemein sind, aber das wird mir nichts nützen.

Wenn ich etwas wirklich will im Leben, sollte ich es mir holen. Das ist die einzig sinnvolle Option.

Die größten Einsichten kommen in der Stille, nicht in irgendwelchen Videos oder Büchern

Ich schaue mir sehr viele Videos an und versuche auch aus sehr vielen Büchern Wissen zu ziehen. 

Meistens bin ich danach nur überladen von Informationen.

Ich mache mir Druck, dass ich das ganze Erlernte doch umsetzten sollte.

Dabei ist es die Stille und die Entspannung, in der neue Einsichten und Ideen einfach so wie Geistesblitze kommen.

Ich gehe jeden Tag spazieren. Mir kommen vor allem beim Spaziergang an der frischen Luft viele Erkenntnisse und Ideen.

In meiner Welt bin ich der einzige, der denkt

Es kommt oft vor, dass ich andere für mein Leben verantwortlich mache. Also mich in der Opfer-Rolle wiederfinde.

Dabei bin ich der einzige, der wirklichen Einfluss auf mein Leben hat.

Jeder Mensch lebt in seiner eigenen kleinen Welt. Und nur die kann er beeinflussen. 

Es bringt nichts, wenn man anderen die Schuld gibt, wenn in der eigenen kleinen Welt nicht alles so läuft, wie man es sich vorstellt.

Denn in seiner eigenen kleinen Welt ist man der einzige, der denkt!

Hass ist das Fehlen von Liebe

Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Und eines unserer Studienfächer war Thermodynamik.

Ein Grundsatz von Thermodynamik ist: Es gibt keine Kälte – Kälte ist das Fehlen von Wärme.

Diesen Satz fand ich sehr einprägsam, denn er lässt sich auf viele andere Lebensbereiche übertragen.

Zum Beispiel: Es gibt keine Dunkelheit – Dunkelheit ist das Fehlen von Licht

Oder noch viel bedeutender: Es gibt keinen Hass – Hass ist das Fehlen von Liebe!

Wer nicht fragt bleibt dumm

Ich habe einmal einen Freund gefragt, ob ich 3 Nächte während einer Veranstaltung bei ihm übernachten kann.

Er hat dann gesagt, dass seine Wohnung klein sei und 3 Nächte etwas viel. Sofort befand ich mich im Rückwärtsgang und antwortete, dass ich das verstehe, meine Anfrage für 3 Nächte überzogen war und dass es dumm war zu fragen.

Er antwortete, dass es nicht dumm war zu fragen, sondern wichtig. Da ich es sonst nicht weiß.

Die hohe Messlatte an Verbindungen

Ich und eine Ex-Freundin beendeten eine einjährige Beziehung. 

Was sie damals zu mir sagte ist mir bis heute sehr präsent und hilft mir, das Ende von Verbindungen positiver zu sehen.

Sie sagte: Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder so einen tollen Freund wie dich finden werde, aber darunter werde ich mit meinen Ansprüchen nicht gehen.

Ich interpretiere es so, dass die Messlatte an eine Person, mit der man eine Verbindung eingeht, höher gelegt wurde. Und der Qualität einer Verbindung mehr Wichtigkeit eingeräumt wird als der Quantität an Verbindungen.

Ich gehe davon aus, dass man Personen anzieht, die den eigenen Werten und Ansprüchen entsprechen. 

Somit interpretiere ich diese Aussage so, dass durch eine tolle Person, deren Lebensweg in eine andere Richtung weitergeht, unsere Qualitätsansprüche steigen. Unsere Ansprüche, die eine neue Person zu erfüllen hat, damit wir eine Verbindung mit ihr eingehen.

Stabilität im Leben

Im Studium der Sozialpädagogik, da ich 2 Semester lang studiert habe, hatten wir das Studienfach Sozialpsychologie.

In diesem Fach haben wir die Auswirkung von Beziehungen auf unser Leben gesprochen. Es wurde uns sehr anschaulich erklärt, darum ist es auch bis heute in meinem Gedächtnis hängen geblieben.

Unsere Beziehungen zu Freunden, Familie und Verwandtschaft sind wie Säulen, auf denen unser sein gestützt ist. Je mehr gute Beziehungen (Säulen) man hat, desto stabiler steht man im Leben.

Im Gegenteil dazu steht die Bedürftigkeit. Wenn man nur wenige oder eine gute Beziehung hat, stützt man sich voll darauf und macht sich quasi abhängig davon. Das kann vor allem für die andere Person in der Beziehung sehr bedrängend sein.

Wenn sogar alle Säulen wegbrechen und man ohne gute Beziehungen im Leben steht, dann kann sich das emotional sehr negativ auswirken und man steht sehr instabil im Leben.

Das erste Mal ist am prägensten (The first cut is the deepest)

“The first cut is the deepest” ist ein Lied, an das ich oft denken muss.

Es gibt immer ein erstes Mal, egal, um was es geht. Und dieses erste Mal ist immer besonders (prägend bzw. schwer).

Es ist dabei völlig egal, ob es sich um den ersten Kuss handelt, die erste Liebe, wie in diesem Lied oder viel präsenter in meinem Leben, das erste Mal, wenn ich mich an eine schwierige Aufgabe heran wage. Einfach das erste Mal etwas Neues zu machen, das zuvor im Leben nicht präsent war.

Beispiele dafür sind: der erste Job, das erste Mal eine fremde Person des bevorzugten Geschlechts ansprechen, das erste Kind. 

Ich persönlich sehe das erste mal wie einen Berg, der erst einmal überwunden wird. Ist der höchste Punkt erst überwunden, wird es mit der Zeit einfacher, vielleicht sogar normal.

Wir können kaum einschätzen, wie jemand eine Situation subjektiv wahrnimmt

Zu dieser Aussage habe ich als erstes ein Beispiel aus meinem eigenen Leben. Ich habe mich mit einer Couchsurfing-Gastgeberin in Mazedonien über die Armut und die Situation von Straßenkindern unterhalten.

Ihre Aussage war, dass die Straßenkinder ihre Situation nicht als so schlimm wahrnehmen, wie wir von außen, da sie ja nichts anderes kennen. Das war für mich ein Schlag vor den Kopf. Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich, weil ich die Situation ja objektiv wahrnehme, daraus auch Rückschlüsse ziehen kann wie sie von einer andern Person subjektiv wahrgenommen wird.

 

Ein anderes Beispiel ist noch drastischer und deutlicher. In der Dokumentation “Flucht aus Lager 14” geht es um  die Flucht eines Lagerinsassen (Shin) aus einem Internierungslager in Nord Korea. 

Am Ende der Dokumentation sagt Shin, dass er gerne wieder zurück im Lager sein würde.  Anders als wahrscheinlich im Buch gibt es in der Dokumentation keine ausführliche Erklärung, was es mit dieser Aussage auf sich hat. Mich hat diese Aussage erst einmal ratlos zurück gelassen. Warum sollte jemand Folter, regelmäßige öffentliche Hinrichtungen, Zwangsarbeit etc. eintauschen wollen gegen Freiheit, Vielfalt und Genuss?

Folgende Aussage von Shin steht auf Wikipedia: Er sagt, dass er zwar im Lager viele Schmerzen erleiden, hungern und Bestrafungen hinnehmen musste, wenn er seine Arbeit nicht gut ausführte, in Südkorea aber müsse man leiden, wenn man nicht genug Geld habe. Ihm macht die Tatsache, dass sich alles ums Geld drehe, das Leben schwer. Auch hat er den Eindruck, dass in Südkorea die Selbstmordrate höher sei als im Camp. Er vermisst die Sorglosigkeit und sein „unschuldiges Herz“.

So ähnlich hatte ich es mir auch erklärt. Und das führt meine Überlegung noch weiter. Wir nehmen unsere Situation in der westlichen Welt als privilegiert wahr. Und zwar aus dem Grund, weil wir sie vergleichen. Mit der Situation von anderen Ländern oder anderen Zeiten.

Dabei fällt es uns schwer, die Möglichkeiten zu sehen, welche noch nicht manifestiert sind. Um dann unsere jetzige Situation mit der für uns möglichen Situation zu vergleichen.

 

Hierzu ist mir noch ein Beispiel eingefallen, wie das vergleichen auch zu Unglück führt. Ich habe mich viel mit dem Thema Glück befasst. warum die Menschen glücklich sind, was sie glücklich macht.

Dabei bin ich auf das Bruttonationalglück in Bhutan, ein Land im Himalaya, gestoßen. Dort sind die Leute mit sehr wenig materiellem Besitz oder anderen Wohlstandsprivilegien glücklich. Hierbei wird der Lebensstandard  humanistisch am Glück der Menschen gemessen und nicht quantitativ am Geldfluss beziehungsweise der Geldmenge.

In einer anderen Dokumentation habe ich dann gesehen, wie in einem Nachbarland von Bhutan das Glück abgenommen hat. Und zwar durch den Einzug von westlichen Produkten.

Dadurch, dass die Menschen verglichen haben und gesehen haben, was noch möglich wäre, waren sie auf einmal nicht mehr so glücklich.

Ich freue mich sehr, wenn dich meine Erkenntnisse, die ich im Leben reflektiert habe, inspirieren und dir bei deiner Entwicklung helfen. 

Schreibe mir doch in den Kommentaren, wenn du etwas mitnehmen konntest.

Auch interessiert es mich sehr, welche Erkenntnisse du in deinem bisherigen Leben gemacht hast. Teile gerne in den Kommentaren deine Erfahrungen und Reflexionen. Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

Lebendig im Öl
Freiburg, Oktober 2023

Mein Weg zum Ölritual

Schon lange habe ich mir vorgestellt, wie schön es sein muss, mit anderen Menschen nackt im Öl aneinander und übereinander zu gleiten. Bei dem Workshop Mann in der Wildnis hatte ich dann endgültig eine Erfahrung, die mich inspiriert hat, aktiv nach einem Ölbad beziehungsweise Ölritual zu suchen.

Ich bin nicht der einzige Mensch, der dies Idee sehr spannend findet. Gleichzeitig würde diese Erfahrung für viele Menschen  weit über ihre Grenzen gehen, somit ist die Nachfrage und auch das Angebot überschaubar. Somit hatte ich beim ersten Ölritual, bei dem ich mich anmeldete Pech, dass es schon ausgebucht war.

Beim zweiten Ölritual, welches ich über einen Telegram Kanal entdeckte, meldete ich mich ohne größeres Zögern zeitnah an. Und wie sich dann herausstellte, war dieses Ölritual genau so aufgebaut, wie es am Besten für meine persönliche Entwicklung ist. Nämlich mit zwei Ölbädern an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Eingebettet in einen 4-Tages-Workshop. Somit war es möglich, die Erfahrungen vom ersten Ölbad zu reflektieren und das zweite Ölbad entsprechend anzugehen. Sehr hilfreich war auch die einfühlsame Leitung, die durch Anpassung des Programmes einen großen Teil dazu beitrug, das das zweite Ölbad dann für alle zur tollen Erfahrung wurde.

Ankommen im Waldhaus

Die Anreise zum Waldhaus in der Nähe von Freiburg ist eigentlich nur mit dem Auto möglich. Erst dachte ich, ich fahre von einer etwa 10 km entfernen Bahnstation mit dem Fahrrad oder Elektroroller das letzte Stück. Das Fahrrad durfte ich wegen Schienenersatzverkehr nicht mitnehmen. Die Option mit dem Elektroroller hätte sich zum mittelgroßen Desaster entwickelt, da es meistens entweder bergauf oder bergab ging und mein Elektroroller bei einer Steigung von mehr als 15% schlapp macht.

Glücklicherweise konnte mich ein anderer Teilnehmer mit dem Auto mitnehmen. Er kam aus Bayern und konnte mich an einer Bahnstation im Kinzigtal aufgabeln. Am Abend unserer Ankunft regnete es stark und ich war froh, den E-Roller zu Hause gelassen zu haben.

Weit abgelegen von größerer Zivilisation führte uns eine Google Maps über eine schmale Straße direkt zum Waldhaus. Wegen einer großen Baustelle unterwegs hatten wir mehr als eine Stunde Verspätung. Wir waren die letzten Teilnehmer, die im Waldhaus eintrafen.

Das Kennenlernen

Die anderen waren schon alle beim Abendessen. Wir wurden von den beiden Seminarleitern Julia und Jonas begrüßt und ließen uns dann erst einmal vom leckeren Abendessen unserer tollen Köchin verwöhnen.

Nach dem Abendessen starteten wir im Seminarraum mit Übungen, bei denen man die Möglichkeit hatte, jedem einzelnen erst einmal wahrhaftig zu begegnen.

Zudem machten wir auch eine Vorstellungsrunde, in der jeder neben seinem Namen, die eigenen Beweggründe und die Erwartungen für dieses Ölritual teilen konnte.

Das Ölritual rückt näher

Am nächsten Morgen starteten wir mit einer Körperreise. Es war der Freitagmorgen, das Seminar ging von Donnerstag bis Sonntag. Nach dem Frühstück schüttelten wir uns erst einmal. Ich fand das Lied dazu so toll, dass ich es hier verlinken möchte.

Neben weiteren Übungen wurden wir nach Geschlecht aufgeteilt und machten einen Frauen- und Männerkreis. Im Männerkreis teilten wir unsere Gedanken, wie Befürchtungen, Ängste oder Erwartungen. Als wir anschließend wieder auf die Frauen trafen, teilten wir ihnen die für uns wichtigsten Punkte mit und baten Sie auch um ihre Meinung dazu.

Nach dem Mittagessen ging es dann zum ersten Mal ins Öl. Einer der Teilnehmer hatte seine Gitarre dabei und spielte vor dem Ölritual ein paar Lieder. Dadurch wurde die angespannte Stimmung, da die Wenigsten wussten, was auf sie zukommt, aufgelockert. Die Lieder sind unten im Podcast zum Ölritual, den einer der Teilnehmer gemacht hat, zwischen den Interviews zu hören.

Das Ölritual beginnt

Vor dem Mittagessen hatten wir noch gemeinsam die Ölwanne aufgebaut. etzt war es soweit. Ich war sehr aufgeregt, ich konnte mir kaum vorstellen, wie ich mich im Öl fühlen werde. Zwar war der Gedanke wunderbar, nackt in warmem Öl zu sein und an anderen Körper(teilen) vorbei zu gleiten. Jedoch hatte ich auch Bedenken, anderen so Nahe zu sein, so verletzlich und ohne Orientierung. Und ich wollte auch niemandem zu nahe treten, ich meine damit, der Auslöser dafür sein, dass jemand eine schlechte Erfahrung hat.

 Nach dem langsamen Entkleiden und einem Kreis, in dem sich alle noch einmal betrachten konnten, ging es los. Wir wurden nacheinander mit verbundenen Augen in die Wanne geführt und mit warmem Öl übergossen.

Ich legte mich dann hin und begann mich dann zu bewegen. Erst vorsichtig, aber dann immer zielorientierter. Die Stimme in meinem Kopf sagte mir, jetzt bin ich hier endlich mal im Ölbad und deshalb sollte ich auch so viel wie möglich mitnehmen. Viele tolle Erfahrungen, Berührungen, Verbindungen oder verallgemeinert, viele tolle Erlebnisse. Das führte dazu, das ich ziemlich viel in Bewegung war und (fast) immer auf der Suche nach dem nächsten tollen Erlebnis. Erst als Jonas fragte, ob wir auch entspannt sind, wurde mir bewusst, dass ich das eigentlich nicht war.

Von da an versuchte ich mir immer wieder bewusst zu werden, ob ich gerade eigentlich entspannt bin, was mir mehr oder weniger gelang. Ich bewegte mich etwas weniger, am Ende war ich mit meiner Ölbad-Erfahrung trotzdem nicht wirklich glücklich.

Zum zweiten Mal im warmen Öl

Für viel Teilnehmer war das erste Ölbad nicht wirklich zufriedenstellend. Vor allem die Frauen wünschten sich mehr Langsamkeit in den Bewegungen und Berührungen. Die Seminarleiter Julia und Jonas machten einen tollen Job, indem sie das Programm und den Ablauf so anpassten, dass die Erfahrung für alle Teilnehmer positiver wurde.

Der größte Unterschied war der Beginn des Ölrituals. Wir bildeten Vierergruppen und ölten uns erst einmal langsam ohne Augenbinden gegenseitig ein. Das war schon sehr genüsslich und ein toller Einstieg ins Ölbad. Danach legten wir die Augenbinden an und gingen auch in Kontakt mit anderen Personen.

Ich hatte aus meiner ersten Ölbad-Erfahrung gelernt und bewegte mich kaum. Manchmal wälzte ich mich von links nach rechts. Ich nahm mir zu Herzen, ständig zu überprüfen, ob ich auch wirklich entspannt bin. Auch ob ich wirklich bei mir selbst bin, oder ob ich mich in den Berührungen verliere. Ich konnte die Berührungen mehr genießen und stellte auch fest, dass es zu wunderschönen Begegnungen kam, ohne dass ich danach suchen musste.

Meine Erkenntnisse aus den Seminar

  • Langsamkeit ist so wichtig. Ich bin dankbar dafür, dass die Frauen dafür viel empfindsamer sind und das geteilt haben. Denn langsame Berührung und Bewegung empfinde ich auch als viel angenehmer. Dass ich selber manchmal zu schnell bin, liegt vor allem daran, dass ich nicht bewusst im Körper sondern mehr im Kopf bin.
  • Ich darf aufgeregt und nervös sein. Das ist völlig ok und kein Grund, mich selbst in meinem eigenen Kopf abzuwerten
  • Sich ehrlich mitzuteilen überwindet holprige Verbindungspfade
  • Frauen haben genau so ein Bedürfnis nach Nähe, wie Männer. Nur gehen Sie dieses bewusster an und haben ein feineres Gespür dafür, was genau sie brauchen
  • Weniger ist oft mehr
  • Begegnungen mit Männern können genau so schön sein, wie mit Frauen
  • Sich nackt spielerisch, echt und authentisch begegnen zu können ist die höchste Form von Intimität

Den verlinkten Podcast zum Ölritual hat ein Teilnehmer gemacht. Hierzu hat er die Seminarleiter interviewt. Zudem wurde er selber und einige Seminarteilnehmer interviewt. Zwischen den Interviews sind einige Lieder zu hören, die wir vor den Ölritualen und am Samstag Abend zusammen gesungen haben.

 Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

Liebe Tanzen Festival
Berlin, September 2023

Liebe Tanzen wurde von Christopher Gottwald zusammen mit Silvana Rosso in Berlin entwickelt.

Mitlerweile gibt es Liebe Tanzen auch in anderen deutschen Städten wie Freiburg oder München. Einmal im Jahr findet ein Liebe Tanzen Festival statt. Dieses geht über mehrere Tage und findet in der Spitzmühle bei Berlin statt.

Neben dem klassischen Liebe tanzen gibt es beim Festival noch andere Veranstaltungen und Workshops, die teilweise von den Teilnehmern selbst durchgeführt werden. 

Auch während der Mahlzeiten und in der freien Zeit gibt es viele Möglichkeiten, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen.

Meine Erfahrungen

Ich war zum ersten Mal auf einem Liebe Tanzen Festival. Es war sogar meine erste Erfahrung mit Liebe tanzen überhaupt.

Ich kannte niemanden und es lag ein bisschen außerhalb meiner Komfortzone, da ich keine Ahnung hatte, was auf mich zu kommt.

Ich wollte es unbedingt einmal erleben. Tanz als Spielplatz für Erwachsene…

Am Anfang war ich noch sehr schüchtern. Das lockerte sich schnell. Ich kam mit vielen Teilnehmern in Kontakt und hatte sehr schöne Begegnungen und Erfahrungen. Vor allem die intimen und körperlichen Begegnungen konnte ich sehr genießen. 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

8-tägiges Intensiv Seminar radikale Ehrlichkeit
Pettenasco – Italien, April 2023

Nach einer langen Reise kam ich am Bahnhof Pettenasco an. Mein Telefon funktionierte nicht und so hatte ich Glück, dass ein Franzose, der an dem Seminar zur radikalen Ehrlichkeit teilnahm, auch da war und die Trainer anrief, sodass wir abgeholt wurden.

Am „Haus Felicina“ warteten bereits eine Menge Leute. Da ich nach vielen Stunden in Bus und Zug müde war, duschte ich zunächst und ruhte mich aus.

Der Beginn des Workshops

Gegen 17 Uhr am 22. April 2023 begann das 8-Tage-Intensivprogramm zur radikalen Ehrlichkeit. Marvin und J. wurden von Gabriela unterstützt . Um einen reibungslosen Start zu gewährleisten, haben wir mit zwei Namensrunden begonnen.Die erste Partnerübung machte ich mit einem großen Mann mit lockigen Haaren. Es ging darum, uns die Erwartungen, die wir an diesen Workshop haben, mitzuteilen. Das Einzige, woran ich mich noch erinnere, ist, dass es zu einem großen Gähnen ausartete.

Am ersten Tag hatten wir noch kein Abendprogramm. An den folgenden Abenden teilten wir unsere Lebensgeschichten. Nur ich habe meine morgens erzählt, weil ich am letzten Abend des Workshops dran kam und ich wollte, dass die Leute mein Leben vorher kennen.

Die Struktur der meisten Tage sah im Wesentlichen so aus:

Am Morgen machten wir Bewegungsübungen, Genuss-Yoga und Meditationen, gefolgt vom Frühstück. Danach begannen wir mit einer Austausch Runde und besprachen die Lebensgeschichten vom Vorabend. Zum Abschluss des Vormittags machten wir noch ein paar Übungen, meist zu zweit.

Dann gingen wir zum Mittagessen zum Centro d’Ompio und sahen zu, wie männliche Pfauen sich vor den Weibchen präsentierten und wir ihr wunderschönes Gefieder betrachten konnten.

Nach dem Mittagessen hatten wir etwas Zeit für uns. Wir konnten frei entscheiden, wie wir diese gestalteten.  Unternehmung allein und mit jemand anderem oder einfach nur schlafen waren die Möglichkeiten

In der Nähe befand sich der wunderschöne Ortasee und auch zwei Wasserfälle. Ich war während unseres Aufenthalts bei allen drei. Die Kombination aus Workshop und schönem Urlaubsort war wirklich schön.

Das radikale Ehrlichkeits Seminar wurde nachmittags um 16:30 Uhr fortgesetzt. Das Anfangsprogramm änderte sich von Tag zu Tag. An manchen Tagen tanzten wir zu einem Lied und eine Person machte eine Tanzbewegung vor und alle anderen folgten. Die Person, welche die Bewegung vorführte, rotierte nach allen etwa etwa 15 bis 30 Sekunden. Dieses „Spiel“ war in gewisser Weise wirklich cool. Aber andererseits hatte ich auch Bedenken, weil ein Teil meines Verstandes mir sagte, dass die Tanzbewegung, die ich vorführe, irgendwie cool und gut sein müsste.

Die Theorie wechselte sich danach mit Partnerübungen oder Austausch-Runden ab. Die Theorie wurde von Gabriela wunderschön grafisch dargestellt.

Einige der Übungen und der Theorie haben mir sehr gut gefallen, andere nicht. Wirklich gut war der Bewusstseins-Verlauf.

Besonders gefallen hat mir die Zeichnung mit der Taschenlampe (siehe oben in der Mitte), die es sehr deutlich machte, wie wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Wahrnehmungen richten können. Auch die Dreierrunden am Morgen gefielen mir. Drei Teilnehmer kamen zusammen und tauschten sich über alles aus, was gerade in ihrem Verstand und Körper vorgeht oder welche wichtigen Dinge ihnen aufgefallen sind (Am Vortag, nachts oder im Moment). Die verbalen Tabus (oben rechts) haben mir die Formulierungen, die ich verwende, viel deutlicher bewusst gemacht. Vor allem das Wort „aber“ habe ich viel zu oft in meinem Sprachgebrauch verwendet.

Was mir nicht gefiel, war das Mitteilen, wie die eigene finanzielle Situation ist. Vor allem die Formulierung „Wie hoch ist dein Netto-Wert“ ist in meinen Augen verrückt. Wie kann schmutziges Papier mit Zahlen darauf jemals den eigenen Wert beschreiben? Die Übung bestand darin, mitzuteilen, was man verdient, wie viel man gespart und investiert hat usw. und auch den Wert von physischen Dingen wie Autos, Häusern oder anderen Anlagen. Manche Teilnehmer erwarteten auch ein Erbschaft. Und alles zusammen ist „Der Netto-Wert“ der jeweiligen Person.

Ich kann nicht sagen, ob meine Wahrnehmung der Wahrheit entspricht, aber ich hielt diese Übung für Blödsinn. Manche Leute sagten: Geld ist für sie nicht wichtig, aber gleichzeitig äußerten sie den Wunsch nach mehr Sicherheit durch mehr Geld.

Andere Übungen waren auch sehr interessant, wie zum Beispiel „Manchmal tue ich so, als ob …, während ich in Wirklichkeit … bin“. Oder die Übung „Ich bemerke“ (etwas, das mit den Augen sichtbar ist) und „Ich stelle mir vor“ (etwas, das vom Verstand kommt). Außerdem machten wir die „sollte“- und „nein“-Übung, bei der sich ein Partner immer etwas einfallen ließ, was er oder sie tun SOLLTE, und der andere immer mit „NEIN“ antwortete. Wir haben diese Übung auch mit externen Personen gemacht, wie er oder sie es tun SOLLTE (Eltern, Partner, Freunde).

Zum Abendessen gingen wir noch einmal hoch ins Centro, auf der Terrasse konnten wir während dem Essen noch die letzten Sonnenstrahlen erhaschen.

Lebensgeschichten

Der Lebensgeschichten-Teil des radikalen Ehrlichkeits-Seminars nach dem Abendessen war sehr interessant. Es war sehr emotional und ein bisschen wie im Kino, von jedem zu hören, welche Erfahrungen er oder sie gemacht hat. Am Ende der Lebensgeschichte wurde der Geschichtenerzähler gefragt, was die beste und was die schlechteste Zeit in seinem/ihrem Leben war. Während ich den Lebensgeschichten zuhörte, war mein Kopf beschäftigt. Es waren immer Gedanken da, die mir sagten, dass ich Emotionen zeigen muss, wenn ich an der Reihe bin. Außerdem verglich ich in Gedanken die Geschichten der anderen mit meiner eigenen.

Die Tage des radikalen Ehrlichkeits-8-Tage-Intensivkurses waren alle sehr emotional. Das Konzept, Emotionen nur verbal und nicht durch Handlungen auszudrücken, war für mich neu. Aber irgendwie ergab es Sinn. Ich habe viel mehr Emotionen gespürt, wenn ich ihnen nicht wie in anderen Workshops durch Aktionen entkommen konnte. Um die aufkommenden Emotionen zu bewältigen, nahm ich mir stattdessen Zeit für mich allein. Beim Essen oder auch in der Mittagspause.

Der nackt Tag

Ein ganz besonderer Teil des Workshops zur radikalen Ehrlichkeit war der nackt Tag. Am 4. Tag des Workshops war es nach dem Mittagessen an der Zeit, die Kleidung abzulegen. Nach der Erklärung des Ablaufs zogen sich alle Teilnehmer und auch die Trainer gleichzeitig aus. Einer nach dem anderen standen wir vor der Gruppe und beantworteten Fragen. Bevor die Teilnehmer begannen, gingen die Trainer nach vorne und sprachen über ihren Körper und ihr Sexualleben. So musste keiner der Teilnehmer beginnen, was die Sache entspannter machte.

Trotzdem war es eine ziemliche Herausforderung, nackt vor der Gruppe zu stehen. Nackt zu sitzen, während alle ebenfalls nackt waren, war für mich nicht so schwer. Aber sobald ich ohne Kleidung vor allen stand, kam ich mir ungeschützt vor. Kleidung ist nicht wirklich eine Rüstung. Aber sie hindert andere daran, meinen Körper zu sehen. Die meisten Menschen halten ihren Körper für das, wer beziehungsweise was sie wirklich sind.

Die Fragen, die wir beantworten mussten, waren: Was gefällt dir an deinem Körper und was gefällt dir nicht? Wann hast du zum ersten Mal herausgefunden, dass du ein sexuelles Wesen bist? Wann hattest du zum ersten Mal Sex? Wie viele Sexualpartner hattest du? Und am Schluss bestand noch die Möglichkeit, zusätzlich etwas mitzuteilen.

Am letzten Abend haben wir eine „Kein Talent – Talentshow“ gemacht, bei der jeder die Chance hatte, etwas aufzuführen, auch wenn er oder sie nicht besonders gut darin ist oder gar kein Talent hat.

Anschließend fand noch eine Tanzparty statt, bei der keine Hosen erlaubt waren. Die Unterwäsche war jedoch erlaubt, es war also keine Orgie.

Meine eigene Erfahrung mit dem 8-tägigen Intensiv-Retreat zur radikalen Ehrlichkeit

Für mich persönlich war der Tag meiner Lebensgeschichte der schönste Tag. Ich wurde von einigen Leuten im morgendlichen Austauschkreis getriggert und fing an zu weinen. Obwohl allgemein angenommen wird, dass Weinen eine traurige Sache ist, war es für mich eher eine Erleichterung. Mein Verstand drängte immer darauf, dass ich Gefühle zeigen muss, um ernst genommen zu werden. Das lag vor allem daran, dass mir im Austauschkreis ein paar Tage zuvor etwas passiert ist. Jemand weinte und die Trainer sagten: „Lass dir Zeit.“ Ich sagte etwas und weinte nicht. Ich kann mich nicht an den genauen Wortlaut der Trainer erinnern. Für mich klang es wie „Beeil dich, was willst du damit sagen?“

 Es fühlte sich wirklich wunderbar an, einfach nur zu weinen. Mein denkender Verstand war abgeschnitten. Ich habe einfach meinen Körper gespürt. Und ich habe viel gespürt. Es gab ein sehr starkes Kribbeln in meinem Kopf und in meinen Händen, aber auch im Rest meines Körpers. Ich konnte nicht einmal laufen, jemand musste mich auf dem Weg zur Toilette stützen. Ich weinte ungefähr eine Stunde lang. Die anderen fuhren mit der Nachbesprechung der Lebensgeschichten vom Vortag fort.

Und dann war es an der Zeit für meine Lebensgeschichte. Am Morgen war ich sehr nervös. Ich konnte die Nacht zuvor nicht schlafen und musste sehr oft aufs Klo. Mein Geist war ständig mit Gedanken, Vergleichen und dem selbstgemachten Druck, gut zu sein, beschäftigt. Aber in dem Moment, als ich mit meiner Lebensgeschichte begann, war mir einfach alles egal. Ich habe auch gesagt, dass ich denke, dass ich in der Lebensgeschichte keine Emotionen zeigen muss, dies habe ich schon genug getan.

Was ich persönlich am meisten aus diesem 8-tägigen Intensiv-Workshop zu radikaler Ehrlichkeit mitgenommen habe, ist es, klarere Grenzen in meinem Leben zu setzen. Zuerst zu spüren und dann sagen, ob etwas für mich im Moment in Ordnung ist oder nicht. Mir bewusster zu werden, was ich nicht will, und automatisch auch bewusster zu werden, was ich will. Meine Bedürfnisse und Wünsche.

Und was mir auch sehr gut gefallen hat, war das Zitat eines der Trainer: „Ich bin heute scheiße drauf und ich bin ok damit.“

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Rika Hopperlaan
Utrecht – Niederlande, Mai 2023

Es war fast direkt nach dem 8-tägigen radikale Ehrlichkeit-Intensiv Seminar in Italien. Ich war mir erst nicht so sicher, ob es gut war, fast direkt nach meiner Rückkehr aus Italien weiterzureisen. Letztendlich kann ich sagen, dass es das Beste war, was ich tun konnte.

Meine Reise beginnt

Am 4. Mai trat ich meine Reise zunächst mit dem Zug nach Aachen an. Von dort wollte ich per Anhalter nach Utrecht fahren, um meinen guten Freund Vincent zu besuchen.
Es war etwas schwierig, zu Fuß zur Autobahnauffahrt zu gelangen. Denn normalerweise war der Zugang zu Fuß nicht möglich. Ich ging neben einer Brücke hinunter und lief 100 Meter über das Gras neben einer Bundesstraße.
Ich wartete etwa eine halbe Stunde, bis mich eine Frau fast direkt nach Utrecht brachte. Ein zweites Auto brachte mich in die Innenstadt.
Ich habe mich mit Vincent über WhatsApp ausgetauscht und wir haben uns im Wilhelminapark getroffen, einem wunderschönen Park in der Nähe des Hauses seiner Eltern (wo wir die ganze Zeit über blieben, da sie im Urlaub waren).

Dies war das einzige Mal während meines Aufenthalts, dass ich mehr als eine halbe Stunde durch die Stadt gelaufen bin (die meiste Zeit waren wir mit dem Fahrrad unterwegs). Es ist eine wirklich wunderschöne Stadt und ich habe es genossen, dort spazieren zu gehen und nette Niederländer nach meinem Weg zu fragen.

Als ich Vincent traf

Am Abend machten Vincent und ich ein gemütliches Picknick im Park, bevor wir zur Rika Hopperlaan fuhren, die Straße, in der das Haus seiner Eltern steht.

Am nächsten Morgen bereiteten wir uns Frühstück vor und nahmen es mit zu diesem sehr langsamen Kaffeehaus von Vincents Freund Jonathan. Ich liebe es . Es bietet gerade einmal Platz für maximal etwa 10 Leute, wenn das Wetter gut ist und sie auch draußen sitzen können. Und es ist sooo entspannt. Ich liebte es. Leckeren Slow-Kaffee trinken, unser Frühstück essen, mit Leuten reden, Schach spielen und einfach das Nichtstun genießen.

Ich glaube, wir saßen dort etwa 4-5 Stunden. Irgendwann atmete ich nur noch tief ein, atmete laut aus und spürte ein Kribbeln in meinem Kopf. Es war einfach wunderschön.

Nachdem wir ein köstliches Abendessen auf dem Balkon genossen hatten, gingen wir zu einem Vollmondfest von unserer Regenbogenfamile. Wieder verspürte ich ein Kribbeln, als wir sangen und Geräusche machten. Diesmal in meinem ganzen Körper. Wir haben bis spät in die Nacht am Feuer gesungen und geredet.

Am Samstagmorgen haben wir uns für eine Atemübung mit Joost angemeldet. Er hat uns großartige angeleitet und ist dabei noch recht jung.

Spontan beschlossen wir, den Nachmittag in der wunderschönen Natur von Reinaue zu verbringen. Wir gingen schwimmen und genossen die Schönheit der Natur.

Extatic Dance x 3

Am Sonntagmorgen haben wir mit vielen Einheimischen in einem Park mitten in Utrecht extatisch getanzt. Vincent hat 20 Silent-Disco-Kopfhörer, die wir verwendet haben, so dass jeder die Musik über seinen/ihren Kopfhörer hören konnte. Extatic Dance ist ein Tanz ohne Regeln und Schritte. Du darfst dich so bewegen, wie dein Körper sich bewegen möchte. Oder du bewegst dich überhaupt nicht. Was auch immer dir gerade gut tut.

Nach dem Tanzen gingen wir noch einmal zum Langsamen Café. Ich hatte das Gefühl, dass ich dort ich selbst sein kann, einfach nur da sein. Danke Jonathan. Und bei dieser Gelegenheit habe ich eine vegane Kuchenmeditation ausprobiert, inspiriert von Gabriela, die ich während des 8-tägigen Intensivkurses in Italien kennengelernt hatte. Bei dieser Meditation beobachtest du den Kuchen, riechst daran, nimmst mit vollem Bewusstsein kleine Bissen, spürst die Empfindungen in deinem Körper und bist im Hier und Jetzt.

 Sonntagabend und Montagmorgen war Vincent mit privaten Dingen beschäftigt.

Am Montagabend ging es weiter mit Extatic Dance. Diesmal war Vincent der Ausbilder und es war die erste Sitzung, die er gab. Es war großartig

Wirklich extatisch tanzen

Am Dienstagmorgen ging es weiter und wir machten seine nächste Extatische-Tanzsession. Jetzt war es wirklich extatisch, denn es wurde im Regen getanzt und wir waren nur zu dritt. Vincent, Jolene und ich.

Sie kam gerade von einem Tantra-Tempel-Wochenende zurück und es war ihr Wunsch, Zeit in der Natur zu verbringen. Es war also perfekt. Wir zogen uns aus und bemalten uns gegenseitig mit Schlamm.

Wenn ich gewusst hätte, dass sich der Schlamm beim anschließenden Bad im Fluss so leicht entfernen lässt, hätte ich mir mehr ins Gesicht geschmiert 😉

Ich mag Jolenes Weiblichkeit sehr. Es fühlte sich so offen und einladend an. Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach ich selbst sein und ehrlich mit ihr über alles sprechen kann, was in meinem Kopf vorgeht. Und das, ohne sie vorher in radikale Ehrlichkeit einzuweihen. Um ehrlich zu sein, wir hatten schon kurz auf der Autofahrt darüber gesprochen. Ich stelle mir vor, wenn ich mit jemandem über den 8-tägigen intensiven Workshop zur radikalen Ehrlichkeit spreche, kommt mir das fast so vor, also ob ich sage: „Lasst uns ehrlicher miteinander umgehen.“

Zurück nach Hause

Am nächsten Morgen trampte ich von Utrecht zurück nach Deutschland. Anders als auf dem Hinweg, wo ich fast ausschließlich mit einem Auto unterwegs war, wurde ich dieses Mal von mehreren verschiedenen Autos mitgenommen. Und ich hatte großes Glück, dass es nicht geregnet hat.

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Authentisch Mann sein
Nördlich von Berlin, Oktober 2022

Authentisch Mann sein ist wahrscheinlich der größte Männerworkshop in Deutschland.

In einem Feriendorf nördlich von Berlin treffen sich 200+ Männer für eine Woche, um ihre Männlichkeit, die oft in der Erziehung und in ihrem bisherigen Leben vernachlässigt wurde, zu stärken.

https://www.youtube.com/live/FO_eEVF36bY?si=y_z4SME0qBKIe0C5

Meine Erfahrungen

Dieser Workshop hat in meinem Leben sehr viel verändert. 

Ich habe mich in diesem Workshop auch entschieden, mich für das 2-jährige Männertraining anzumelden.

In den 7 Tagen des Workshops haben wir verschiedene Archetypen behandelt. Den Archetyp des Liebhabers, des Magiers, des Wächters, des Kriegers, des inneren Kindes und des Königs.

Jeden Tag hatte ein Thema und zu diesem haben wir viele interessante Dinge gemacht.

Das besondere an diesem Workshop ist es, vorher nicht zu wissen, was genau passieren wird. Es gibt keinen Ablaufplan, der irgendwo aushängt. Jeden morgen wurden wir mit Trommeln geweckt. Nach dem Frühstück trafen wir uns, und erst dann wurde uns mitgeteilt, was der nächste Schritt sein wird.

Genial fand ich die tollen Ideen, welche die Workshop Leiter Sven und Martin für uns Männer vorbereitet hatten. Es wurde nie langweilig und oft ging das Programm bis spät abends.

Meine Erkenntnisse

Was heraussticht aus all den tollen Erfahrungen, die ich sammeln durften ist das Thema Ehrlichkeit. Wir haben gelernt, wie wichtig Ehrlichkeit in Bezug auf die Partnerin, die Eltern und andere Beziehungen ist. Nach dem Workshop habe ich Ehrlichkeit gegoogelt und bin auf Radical Honesty gestoßen. Ich habe daraufhin mehrere Radical Honesty Wochenendworkshops gemacht. Als Höhepunkt besuchte ich ein 8-tägiges Intensiv Seminar radikale Ehrlichkeit Pettenasco – Italien, April 2023 .

Des Weiteren habe ich gelernt, mich wichtiger zu nehmen und für meine Bedürfnisse einzustehen. Auch fühle ich mich seit dem Workshop wohler mit meinem Körper und mit Nacktsein.

Ein weiteres großes Learning für mich ist der authentische Umgang mit anderen Männern. Seit dem Workshop bin ich nicht mehr vor allem auf Frauen fokussiert. Und ich denke nicht mehr, dass es “schwul” ist, emotional authentisch oder auch nackt mit Männern zu sein. Ich sehe auch keinen großen Unterschied mehr zum Beispiel beim Tanzen mit Männern oder Frauen.

 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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New Healing Festival
Kümmernitztal 2022

Das New Healing Festival ist mit etwa 4000 Besuchern wahrscheinlich das größte spirituelle Festival in Deutschland. 

Die Angebote auf dem New Healing Festival sind sehr vielfältig. Von Tantra und bewusster Körperarbeit über singen, tanzen, Yoga bis hin zu Aufstellungsarbeit oder Workshops über Psychedelika.

Von Montag bis Freitag ist es ein spirituelles Festival. Freitag Abend bis Sonntag gibt es dann auf einer großen Bühne Psychedelic Trance Musik, die so laut ist, das der Boden (Wald und Wiese) vibriert.

Meine Erfahrungen

Mich hat auf dem New Healing Festival vor allem der liebevolle Umgang aller Teilnehmer untereinander sehr berührt. Fast alle Teilnehmer gehen miteinander um wie Brüder und Schwestern.

Um ehrlich zu sein hat es mich anfangs etwas geschockt, dass es so viele Verkaufsstände gibt. Vom Rainbow Gathering war ich gewohnt, dass jede Art von kommerziellen Angeboten abgelehnt wird. Beim New Healing Festival dagegen gibt es neben sehr vielen Essensständen auch Kleidung, Räucherwerk und viele andere Produkte zu kaufen.

Ich fand auch sehr schön, dass Nacktheit als etwas ganz normales betrachtet wird und nicht als etwas sexuelles.

Auf dem New Healing Festival ist auch meine Frisur entstanden. Da ich im Zelt übernachtet habe, habe ich meinen Männerdutt vorne gemacht. Davor war er hinten, wie viele ihn tragen. Eines morgens habe ich vergessen, seine Position zu ändern und habe mich so in die Festival Menge gestürzt. Ich war überrascht, als ich einige Komplimente für meine Frisur bekam. Das hat dazu geführt, dass ich die Position des Dutts vorne gelassen habe. Seither habe ich noch viele Komplimente für meine Frisur bekommen.

 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Dunkelretreat
bei Lüneburg, August 2022

Wie alles begann

Meine Geschichte mit der Dunkelheit begann während meinem Wehrdienst bei der Bundeswehr. Wir saßen beim Biwak abends ums Feuer, als der Ausbildungsleiter den Befehl gab, das Feuer zu löschen und im Dunkeln weiter zu machen. Wir saßen also im Dunkeln im Wald, aßen noch, redeten und fanden uns ohne jedes Licht zurecht als wir später ins Zelt zum Schlafen gingen.

Manche Leute bekommen ja regelrecht Panik, wenn sie plötzlich im Dunkeln sind. Ich fühle mich dagegen wohl. Ich finde es angenehm, dass man sich automatisch viel bewusster bewegen muss, weil der Sehsinn nicht mehr verwendet werden kann. Auch die Langsamkeit, mit der alles zwangsläufig stattfindet, empfinde ich als sehr wohltuend. 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in Dunkelheit bei mir ein Ersatzsinn aktiviert wird. Der Sehsinn kann ja nicht mehr verwendet werden. Stattdessen glaube ich durch die Langsamkeit und das gesteigerte Bewusstsein besser wahrnehmen zu können. Zweimal habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich Personen im Dunkeln relativ schnell und direkt gefunden habe, obwohl meine Augen nichts erkennen konnten.

Die Dunkelheit fühlt sich für mich an wie ein alter Freund. Deswegen gefällt mir auch dieses Lied so, das ich hier verlinke:

Das Dunkelretreat

Ich wusste überhaupt nicht, dass es so etwas wie ein Dunkelretreat gibt und konnte mir nichts darunter vorstellen.

Meine damalige Freundin machte mich darauf aufmerksam. Eigentlich suchte sie nach einem Schweigekloster beziehungsweise Schweigeretreat. Auf ihrer Suche ist sie dann auf das Dunkelretreat gestoßen und hat mir davon erzählt. Ich war sofort Feuer und Flamme.

Ich war mir sicher, dass ich das machen möchte. Nach einiger eigener Recherche fand ich ein ansprechendes Angebot, welches ich dann auch buchte.

Angekommen in Lüneburg

Gertrud Niehaus, welche das Retreat mit mir durchführte, holte mich vom Bahnhof in Lüneburg ab.Gemeinsam fuhren wir zu ihrem Wohnort ein paar Kilometer von Lüneburg entfernt. Auf ihrem sehr schön gestalteten Grundstück befand sich eine Blockhütte mit 2 Dunkelräumen.

Der linke Raum wurde zu meinem Zuhause für die nächsten 8 Tage. Er hatte ein kleines Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken und ansonsten ein Bett und viele Kissen und Decken, mit denen ich es mir auch auf dem Boden bequem machen konnte.

Dunkelretreat größer

Während dem Dunkelretreat fastete ich, damit auch der Verdauungstrakt zur Ruhe finden konnte. Gertrud brachte mir 2x täglich Gemüsebrühe, Wasser, Gemüsesaft und Tee.

Zudem kam sie jeden Tag eine Stunde zum Gespräch mit mir. Ich konnte meine Erfahrungen und Erlebnisse in der Dunkelheit mit ihr besprechen. Sie hat schon sehr viel Erfahrung mit Dunkelretreats und hat auch viele anderen wertvollen Erfahrungen gemacht.

Meine Erfahrungen in der Dunkelheit

Meine erste wichtige Erfahrung war, dass der Körper in der Dunkelheit weniger Schlaf braucht.

Das ich weniger schlief lag aber auch daran, dass ich ständig aufs Klo musste. Ganz ohne Impulse von außen war es mir langweilig und Essen gab es ja auch nicht. Somit nahm ich viel mehr Flüssigkeit zu mir als sonst. Am ersten Tag waren es grob geschätzt etwa 8 Liter. Und die wollten auch wieder raus.

Am meisten störte mich nicht, dass es ständig stockdunkel war, sondern es war die Langeweile. Ich schlief nur wenige Stunden pro Nacht und dann war da noch so viel Zeit übrig. Ich machte Yoga und meditierte. Teilweise auch nackt. Mich konnte ja keiner sehen. Ansonsten kuschelte ich mich ein und dachte nach.

Mein allergrößtes Problem war, wie ich die Zahnpasta auf die Zahnbürste bringen sollte. Versuche das mal im dunkeln.

Phänomene

Bereits nach zwei Tagen war das Dunkle nicht mehr stockdunkel. In der Dunkelheit sah ich ständig kleine Lichtblitze. Egal, ob ich die Augen offen oder zu hatte. Das sorgte dafür, dass das Dunkle auch nicht mehr so langweilig war. Ich konnte ja diese kleinen Lichtblitze beobachten.

Ich hatte vorher die Hoffnung, auch verrückte Träume oder andere Visionen zu haben. Aber dazu kam es leider nicht.

Was ich aber erfahren habe, ist eine tiefe Ruhe und ein Herunterfahren meines Systems. Obwohl die Stimme in meinem Kopf wieder Erwarten ihr Geplapper nicht einstellte.

Wieder im Tageslicht

Am achten Tag war ich schon etwas unruhig, wann ich wieder zurück ans Tageslicht komme. Ich hatte nur noch wenig Zeitgefühl. Wenn ich das Fenster zum Lüften öffnete, konnte ich durch die Augenmaske, die ich dabei aufzog, erkennen, wann Tag und wann Nacht war.

Ich öffnete am achten Tag das Fenster einen Spalt und gewöhnte mich langsam wieder an das Licht. Als Gertrud mich dann abholte hatte ich Schwierigkeiten, mich auf den Beinen zu halten. Ich hatte eine Art Schwindelgefühl und die Welt drehte sich leicht. vor allem als ich in Gertruds Haus am Tisch saß, hatte ich das Gefühl, dass der Raum sich dreht.

Als ich bei der Zugfahrt nach Hause das erste Mal auf mein Handy schaute, hatte ich das Gefühl von Übelkeit und musste es erstmal wieder weg packen. Erst langsam gewöhnte sich mein Organismus wieder daran.

Meine Schlussfolgerung ist, das mein Körper sich 8 Tage lang reinigen konnte und dann total von der ungesunden Reizüberflutung des Handys überfordert war, welche unser Kopf ja leider als völlig selbstverständlich akzeptiert hat.

Mehr zu mir kanns du unter “Über mich” erfahren.

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