Kategorie: Ängsten begegnen

FREE HUGS

Im Mai 2024 bin ich nach Freiburg im Breisgau gezogen.

Wegen meiner freiberuflichen Tätigkeit als Interviewer habe ich keine Ortsbindung und konnte wählen, wohin ich ziehe. Der Nachteil ist allerdings, dass ich keine Anbindung habe und somit keine Leute bei der Arbeit kennen lerne.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, selbst die Initiative zu ergreifen.

Ich habe selbst in Telegram Gruppen gegründet und zwar zu Dingen, die ich gerne mache und die mir am Herzen liegen.7

Massageaustausch

Zum Beispiel habe ich eine Massageaustausch Gruppe gegründet. Da ich gerne massiere, habe ich beschlossen, auf diesem Wege andere Massagebegeisterte zu finden.

https://t.me/massageaustauschfreiburg

Das ist der Link zu dieser Gruppe.

 

Free Hugs (Umarmung für dich)

Ich habe auch schon oft Free Hugs Veranstaltungen besucht oder selber organisiert. Es begeistert mich, welchen großen Unterschied man im Tag von einer fremden Person machen kann. Eine Umarmung ist für viele oft das Schönste, was sie an diesem Tag geschenkt bekommen.

Manchmal bekomme ich die Rückmeldung, dass ich jemandem den Tag gerettet habe. Oft kommen die Leute vor Freude angerannt, wenn sie uns sehen.

Meiner Meinung nach braucht so eine schöne und offene Stadt wie Freiburg Free Hugs.

Deshalb habe ich beschlossen, auch eine Gruppe für Free Hugs zu gründen. Dieser Gruppe können alle beitreten, die zusammen mit mir diese Aktion durchführen wollen. Natürlich ist alles freiwillig. Gerne kannst du der Gruppe auch beitreten, wenn es erstmal außerhalb von deiner Komfortzone ist, fremde Menschen zu umarmen.

https://t.me/FreeHugsFreiburg

Das ist der Link zu dieser Gruppe. Ich freue mich über jeden, der bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen.

Natürlich sollte man auch wissen, dass höchstens 5% der Passanten bereit für eine Umarmung sind. Oft kommt es auch vor, dass die vobei gehenden nur Fotos machen oder tuscheln.

Aber es kommt auch vor, dass Leute so glücklich sind, dass sie etwas zurück geben wollen. Von Blumen über Geld über Schokolade oder andere Lebensmittel habe ich schon alles bekommen. 

Wichtig finde ich auch zu erwähnen, was das viele umarmen mit einem selbst macht.

Im eigenen Körper werden so viele Endorphine ausgeschüttet, dass man regelrecht high wird. Man kommt aus dem Dauergrinsen nicht mehr heraus.

Also trau dich und sei beim nächsten Mal dabei. Die Ankündigungen findest du in der Gruppe. Außerdem kannst du mich bei Fragen auch gerne anschreiben.

joanimome@gmail.com

Wenn ihr Freunde habt, die möglicherweise an der Free Hugs Aktion interessiert sind, dann könnt ihr sie gerne einladen.

 Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

Clown trough mask
Hamburg Juli 2024

Lange Zeit schon hatte ich Vorfreude auf den Workshop Clown trough mask. Ich hatte kaum eine Vorstellung, was mich genau erwartet.

Am Tag vor dem Workshop reiste ich mit dem Zug nach Hamburg. 

Mit einem anderen Workshop Teilnehmer teilte ich mir eine Wohnung, die uns überlassen wurde. Die Besitzer waren im Urlaub.

Der erste Workshop-Tag begann langsam. Wir lernten uns kennen und machten uns mit der Location vertraut. Neben der Veranstalterin, Verena Lohner, assistierten auch zwei junge Frauen, Rashmi und Dani.

Ganz speziell und super fand ich, dass wir direkt zu Beginn des Workshops aufgefordert wurden, beim Gähnen nicht die Hand vor den Mund zu halten. Stattdessen sollten wir uns ganz dem Gähnen hingeben. Ich nahm mir das zu Herzen und gähte daraufhin mit dem ganzen Körper.

In diesem Video hier gibt Verena ein Interview über den Kurs:

Am ersten Workshop Tag hörten wir unbeabsichtigt sogar schon eine Stunde früher auf.

Ich hatte vor dem Kurs schon mitbekommen, dass es teilweise auch bis spät in die Nacht gehen kann.

Am zweiten Tag starteten wir dann mit der praktischen Arbeit. 

Wir erstellten Masken. Am Ende des Workshops hatte jeder Teilnehmer sechs Masken fertiggestellt und bemalt.

Der Weg dorthin war ein sehr intuitiver Prozess mit viel Visualisierung.

Zudem war dieser Ablauf sehr umfassend und enthielt viele Schritte. 

Was wir genau bei den einzelnen Schritten gemacht haben, verrate ich hier nicht. Zukünftige Teilnehmer sollen noch vom Überraschungseffekt des Ablaufs des Workshops profitieren können.

Vor jeder Vormittags- und Nachmittags- Einheit spielten wir ein Spiel. Für mich waren erst einmal die Spiele das Highlights des Workshops.

Auf ein Namensspiel zum Kennenlernen folgte ein besonderes Highlight. Wir spielten ein Spiel im Kreis, bei dem es um die Abfolge von Gesten ging. Was in jeder Runde getan wurde, konnte frei gewählt werden.

Eine Person startete mit etwas. Z.b ein Zwinkern mit leichtem Huster zu einer anderen Person. Diese gab den Impuls dann an die nächste Person weiter. 

In der ersten Runde hob jeder die Hand. Wenn man den Impuls bekam, nahm man die Hand herunter. So wurde deutlich, welche Person noch nicht eingebunden war.

Meine Lieblingsgeste in dem Spiel war der pupsende Buddha.

Mit den Händen formte man ein kleines Dach über dem Kopf. Indem man beide Knie seitlich anwinkelte, ging man leicht in die Hocke. Dazu machte man mit dem Mund ein Pupsgeräusch.

Richtig lustig und hektisch wurde das Spiel, als mehrere Gesten gleichzeitig weitergegeben wurden.

Ziel des Spiels ist es, so viele Gesten wie möglich gleichzeitig im Kreis umherlaufen zu lassen. Der Name: “Spiel der vielen Dinge” ist dazu passend gewählt.

Die ersten Tage des Workshops waren überschaubar.

Der Workshop ging jeweils von 10 bis 17 Uhr. In einem kreativen Prozess erarbeiteten wir die Grundlage für unsere Masken. Aufgrund der umfassenden Grundlagenarbeit waren die ersten Tage ähnlich aufgebaut.

Nach ein paar Tagen kam dann ein weiterer Schritt zur Fertigung der Masken hinzu.

Somit wurden auch die Tage länger. 

Mein längster Tag dauerte bis etwa ein Uhr nachts.

Zwei der Teilnehmer beendeten den Workshop vorzeitig. Unter den anderen Teilnehmern entwickelte sich ein wertschätzender Gruppenzusammenhalt.

Zweimal gingen die meisten unserer Gruppe zusammen zum Essen in ein Restaurant. Und zweimal bereiteten wir in der kleinen Küche in der Wiese eG etwas zu, was wir dann im Hinterhof aßen. 

Zudem besuchten wir auch einmal gemeinsam eine Improtheater Show der Steifen Brise. Die Steife Brise ist Veranstalter des Workshops Clown trough mask. Außerdem bietet sie noch Improtheater Shows und Kurse an.

Mit fortlaufendem Kurs wurden dann auch nach und nach die Masken fertiggestellt. Zu jeder Maske wurde ein Turn entwickelt. Also ein eigentlich zwei bis drei minütiger Auftritt als Clown.

Der längste Turn dauerte bei uns jedoch über 9 Minuten.

Bei meinem ersten Turn wollte ich Wasser verschütten. Da ich dachte, ich kann den Boden nicht nass machen, stellte ich pantomimisch Wasser dar. Sehr zu meiner Überraschung, wollte Verena aber dass ich echtes Wasser verwende.

Eine Lektion war dann, dass Pantomime gleichbedeutend mit Lügen ist.

Ich war zuerst sehr im Wiederstand, den Boden nass zu machen. Aber nach der Anweisung machte ich es dann. Und das machte ein Riesenspaß. Nochmal Kind sein und ohne Hemmungen alles naß zu machen. Die Assistenten kamen gleich mit Handtüchern, um wieder trocken zu machen.

Drei Tage vor Ende hatten wir alle Masken fertiggestellt. Auch die letzten Turns waren gemacht. 

Ab da entspannte sich der Workshop zeitlich wieder.

Zwischenzeitlich waren einige Teilnehmer mehrere Stunden vor und nach dem Workshop beschäftigt. 

Mit einem Ritual wurden wir fünf Teilnehmer als Clowns geboren. Endlich hatten wir es geschafft. Jetzt waren wir richtige Clowns. 

Mit Kuchen und Snacks wurde das natürlich gefeiert.

 

Jetzt waren wir bereit für unsere Geburtstagsparty.

Jeder der Teilnehmer führte mindestens einen Turn vor.

Im Video könnt ihr meinen Turn bei der Geburtstagsfeier sehen.

Die Zuschauer waren ehemalige Clown Kurs Absolventen. Es konnten auch Verwandte und Bekannte eingeladen werden.

Gemeinsam aßen und tranken wir. Auch Musik und ein lustiges Spiel im Kreis durften nicht fehlen. 

Der nächste Tag bedeutete das schon das Ende des Clown through mask Workshops.

 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Lebendig im Öl
Freiburg, Oktober 2023

Mein Weg zum Ölritual

Schon lange habe ich mir vorgestellt, wie schön es sein muss, mit anderen Menschen nackt im Öl aneinander und übereinander zu gleiten. Bei dem Workshop Mann in der Wildnis hatte ich dann endgültig eine Erfahrung, die mich inspiriert hat, aktiv nach einem Ölbad beziehungsweise Ölritual zu suchen.

Ich bin nicht der einzige Mensch, der dies Idee sehr spannend findet. Gleichzeitig würde diese Erfahrung für viele Menschen  weit über ihre Grenzen gehen, somit ist die Nachfrage und auch das Angebot überschaubar. Somit hatte ich beim ersten Ölritual, bei dem ich mich anmeldete Pech, dass es schon ausgebucht war.

Beim zweiten Ölritual, welches ich über einen Telegram Kanal entdeckte, meldete ich mich ohne größeres Zögern zeitnah an. Und wie sich dann herausstellte, war dieses Ölritual genau so aufgebaut, wie es am Besten für meine persönliche Entwicklung ist. Nämlich mit zwei Ölbädern an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Eingebettet in einen 4-Tages-Workshop. Somit war es möglich, die Erfahrungen vom ersten Ölbad zu reflektieren und das zweite Ölbad entsprechend anzugehen. Sehr hilfreich war auch die einfühlsame Leitung, die durch Anpassung des Programmes einen großen Teil dazu beitrug, das das zweite Ölbad dann für alle zur tollen Erfahrung wurde.

Ankommen im Waldhaus

Die Anreise zum Waldhaus in der Nähe von Freiburg ist eigentlich nur mit dem Auto möglich. Erst dachte ich, ich fahre von einer etwa 10 km entfernen Bahnstation mit dem Fahrrad oder Elektroroller das letzte Stück. Das Fahrrad durfte ich wegen Schienenersatzverkehr nicht mitnehmen. Die Option mit dem Elektroroller hätte sich zum mittelgroßen Desaster entwickelt, da es meistens entweder bergauf oder bergab ging und mein Elektroroller bei einer Steigung von mehr als 15% schlapp macht.

Glücklicherweise konnte mich ein anderer Teilnehmer mit dem Auto mitnehmen. Er kam aus Bayern und konnte mich an einer Bahnstation im Kinzigtal aufgabeln. Am Abend unserer Ankunft regnete es stark und ich war froh, den E-Roller zu Hause gelassen zu haben.

Weit abgelegen von größerer Zivilisation führte uns eine Google Maps über eine schmale Straße direkt zum Waldhaus. Wegen einer großen Baustelle unterwegs hatten wir mehr als eine Stunde Verspätung. Wir waren die letzten Teilnehmer, die im Waldhaus eintrafen.

Das Kennenlernen

Die anderen waren schon alle beim Abendessen. Wir wurden von den beiden Seminarleitern Julia und Jonas begrüßt und ließen uns dann erst einmal vom leckeren Abendessen unserer tollen Köchin verwöhnen.

Nach dem Abendessen starteten wir im Seminarraum mit Übungen, bei denen man die Möglichkeit hatte, jedem einzelnen erst einmal wahrhaftig zu begegnen.

Zudem machten wir auch eine Vorstellungsrunde, in der jeder neben seinem Namen, die eigenen Beweggründe und die Erwartungen für dieses Ölritual teilen konnte.

Das Ölritual rückt näher

Am nächsten Morgen starteten wir mit einer Körperreise. Es war der Freitagmorgen, das Seminar ging von Donnerstag bis Sonntag. Nach dem Frühstück schüttelten wir uns erst einmal. Ich fand das Lied dazu so toll, dass ich es hier verlinken möchte.

Neben weiteren Übungen wurden wir nach Geschlecht aufgeteilt und machten einen Frauen- und Männerkreis. Im Männerkreis teilten wir unsere Gedanken, wie Befürchtungen, Ängste oder Erwartungen. Als wir anschließend wieder auf die Frauen trafen, teilten wir ihnen die für uns wichtigsten Punkte mit und baten Sie auch um ihre Meinung dazu.

Nach dem Mittagessen ging es dann zum ersten Mal ins Öl. Einer der Teilnehmer hatte seine Gitarre dabei und spielte vor dem Ölritual ein paar Lieder. Dadurch wurde die angespannte Stimmung, da die Wenigsten wussten, was auf sie zukommt, aufgelockert. Die Lieder sind unten im Podcast zum Ölritual, den einer der Teilnehmer gemacht hat, zwischen den Interviews zu hören.

Das Ölritual beginnt

Vor dem Mittagessen hatten wir noch gemeinsam die Ölwanne aufgebaut. etzt war es soweit. Ich war sehr aufgeregt, ich konnte mir kaum vorstellen, wie ich mich im Öl fühlen werde. Zwar war der Gedanke wunderbar, nackt in warmem Öl zu sein und an anderen Körper(teilen) vorbei zu gleiten. Jedoch hatte ich auch Bedenken, anderen so Nahe zu sein, so verletzlich und ohne Orientierung. Und ich wollte auch niemandem zu nahe treten, ich meine damit, der Auslöser dafür sein, dass jemand eine schlechte Erfahrung hat.

 Nach dem langsamen Entkleiden und einem Kreis, in dem sich alle noch einmal betrachten konnten, ging es los. Wir wurden nacheinander mit verbundenen Augen in die Wanne geführt und mit warmem Öl übergossen.

Ich legte mich dann hin und begann mich dann zu bewegen. Erst vorsichtig, aber dann immer zielorientierter. Die Stimme in meinem Kopf sagte mir, jetzt bin ich hier endlich mal im Ölbad und deshalb sollte ich auch so viel wie möglich mitnehmen. Viele tolle Erfahrungen, Berührungen, Verbindungen oder verallgemeinert, viele tolle Erlebnisse. Das führte dazu, das ich ziemlich viel in Bewegung war und (fast) immer auf der Suche nach dem nächsten tollen Erlebnis. Erst als Jonas fragte, ob wir auch entspannt sind, wurde mir bewusst, dass ich das eigentlich nicht war.

Von da an versuchte ich mir immer wieder bewusst zu werden, ob ich gerade eigentlich entspannt bin, was mir mehr oder weniger gelang. Ich bewegte mich etwas weniger, am Ende war ich mit meiner Ölbad-Erfahrung trotzdem nicht wirklich glücklich.

Zum zweiten Mal im warmen Öl

Für viel Teilnehmer war das erste Ölbad nicht wirklich zufriedenstellend. Vor allem die Frauen wünschten sich mehr Langsamkeit in den Bewegungen und Berührungen. Die Seminarleiter Julia und Jonas machten einen tollen Job, indem sie das Programm und den Ablauf so anpassten, dass die Erfahrung für alle Teilnehmer positiver wurde.

Der größte Unterschied war der Beginn des Ölrituals. Wir bildeten Vierergruppen und ölten uns erst einmal langsam ohne Augenbinden gegenseitig ein. Das war schon sehr genüsslich und ein toller Einstieg ins Ölbad. Danach legten wir die Augenbinden an und gingen auch in Kontakt mit anderen Personen.

Ich hatte aus meiner ersten Ölbad-Erfahrung gelernt und bewegte mich kaum. Manchmal wälzte ich mich von links nach rechts. Ich nahm mir zu Herzen, ständig zu überprüfen, ob ich auch wirklich entspannt bin. Auch ob ich wirklich bei mir selbst bin, oder ob ich mich in den Berührungen verliere. Ich konnte die Berührungen mehr genießen und stellte auch fest, dass es zu wunderschönen Begegnungen kam, ohne dass ich danach suchen musste.

Meine Erkenntnisse aus den Seminar

  • Langsamkeit ist so wichtig. Ich bin dankbar dafür, dass die Frauen dafür viel empfindsamer sind und das geteilt haben. Denn langsame Berührung und Bewegung empfinde ich auch als viel angenehmer. Dass ich selber manchmal zu schnell bin, liegt vor allem daran, dass ich nicht bewusst im Körper sondern mehr im Kopf bin.
  • Ich darf aufgeregt und nervös sein. Das ist völlig ok und kein Grund, mich selbst in meinem eigenen Kopf abzuwerten
  • Sich ehrlich mitzuteilen überwindet holprige Verbindungspfade
  • Frauen haben genau so ein Bedürfnis nach Nähe, wie Männer. Nur gehen Sie dieses bewusster an und haben ein feineres Gespür dafür, was genau sie brauchen
  • Weniger ist oft mehr
  • Begegnungen mit Männern können genau so schön sein, wie mit Frauen
  • Sich nackt spielerisch, echt und authentisch begegnen zu können ist die höchste Form von Intimität

Den verlinkten Podcast zum Ölritual hat ein Teilnehmer gemacht. Hierzu hat er die Seminarleiter interviewt. Zudem wurde er selber und einige Seminarteilnehmer interviewt. Zwischen den Interviews sind einige Lieder zu hören, die wir vor den Ölritualen und am Samstag Abend zusammen gesungen haben.

 Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest. 

Mann in der Wildnis
Im Wald Juli 2023

Vom Authentisch Mann sein Workshop zum Männertraining

Im Oktober 2022 war ich beim Authentisch Mann sein Workshop von Sven und Martin von Männlichkeit stärken.

Auf diesem Workshop wurde das 2 jährige Männertraining angeboten, welches die in diesem Workshop gelernten Fähigkeiten “stärkt”, so wie eigene Werte anschaut und weiterentwickelt.

Vor allem, weil ich so überzeugt war von den Auftritten der Teilnehmer aus dem vorherigen Männertraining, habe ich mich dafür entschieden, das Männertraining zu buchen.

Der erste Live Workshop des Männertrainings war im Juli 2023 “Mann in der Wildnis”

Mann in der Wildnis

Leider darf ich nicht über den Inhalt des Workshops berichten, da sonst anderen Männern, die diesen Workshop später besuchen, der Überraschungseffekt genommen wird.

Ich kann nur soviel sagen: ES WAR GEIL! Hier ein paar Impressionen aus der Wildnis.

Meine Erfahrungen und Erkenntnisse:

Ich war nicht wirklich aufgeregt, als ich zum Workshop kam, da ich weder wusste, wo er genau stattfinden, wo wir übernachten, noch was wir machen werden.

Der Workshop hatte eine tolle Atmosphäre. Es ist schon bemerkenswert, wie entspannter und emotionaler Männer sind, wenn keine Frauen anwesend sind. Ich will den Frauen keine Schuld zuweisen, jedoch macht sich ein Mann bewusst oder unbewusst Druck, die Frau bzw. Frauen zu beeindrucken, wenn diese in der Nähe ist.

Das Programm war sehr abwechslungsreich und ich habe es selten erlebt, dass wirklich jeder mit jedem gut auskam und respektvoll miteinander umging.

Der Workshop hat mir sehr viele Inspirationen und Anstöße gegeben, Dinge zu vertiefen und umzusetzen, die mich wirklich ansprechen.

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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8-tägiges Intensiv Seminar radikale Ehrlichkeit
Pettenasco – Italien, April 2023

Nach einer langen Reise kam ich am Bahnhof Pettenasco an. Mein Telefon funktionierte nicht und so hatte ich Glück, dass ein Franzose, der an dem Seminar zur radikalen Ehrlichkeit teilnahm, auch da war und die Trainer anrief, sodass wir abgeholt wurden.

Am „Haus Felicina“ warteten bereits eine Menge Leute. Da ich nach vielen Stunden in Bus und Zug müde war, duschte ich zunächst und ruhte mich aus.

Der Beginn des Workshops

Gegen 17 Uhr am 22. April 2023 begann das 8-Tage-Intensivprogramm zur radikalen Ehrlichkeit. Marvin und J. wurden von Gabriela unterstützt . Um einen reibungslosen Start zu gewährleisten, haben wir mit zwei Namensrunden begonnen.Die erste Partnerübung machte ich mit einem großen Mann mit lockigen Haaren. Es ging darum, uns die Erwartungen, die wir an diesen Workshop haben, mitzuteilen. Das Einzige, woran ich mich noch erinnere, ist, dass es zu einem großen Gähnen ausartete.

Am ersten Tag hatten wir noch kein Abendprogramm. An den folgenden Abenden teilten wir unsere Lebensgeschichten. Nur ich habe meine morgens erzählt, weil ich am letzten Abend des Workshops dran kam und ich wollte, dass die Leute mein Leben vorher kennen.

Die Struktur der meisten Tage sah im Wesentlichen so aus:

Am Morgen machten wir Bewegungsübungen, Genuss-Yoga und Meditationen, gefolgt vom Frühstück. Danach begannen wir mit einer Austausch Runde und besprachen die Lebensgeschichten vom Vorabend. Zum Abschluss des Vormittags machten wir noch ein paar Übungen, meist zu zweit.

Dann gingen wir zum Mittagessen zum Centro d’Ompio und sahen zu, wie männliche Pfauen sich vor den Weibchen präsentierten und wir ihr wunderschönes Gefieder betrachten konnten.

Nach dem Mittagessen hatten wir etwas Zeit für uns. Wir konnten frei entscheiden, wie wir diese gestalteten.  Unternehmung allein und mit jemand anderem oder einfach nur schlafen waren die Möglichkeiten

In der Nähe befand sich der wunderschöne Ortasee und auch zwei Wasserfälle. Ich war während unseres Aufenthalts bei allen drei. Die Kombination aus Workshop und schönem Urlaubsort war wirklich schön.

Das radikale Ehrlichkeits Seminar wurde nachmittags um 16:30 Uhr fortgesetzt. Das Anfangsprogramm änderte sich von Tag zu Tag. An manchen Tagen tanzten wir zu einem Lied und eine Person machte eine Tanzbewegung vor und alle anderen folgten. Die Person, welche die Bewegung vorführte, rotierte nach allen etwa etwa 15 bis 30 Sekunden. Dieses „Spiel“ war in gewisser Weise wirklich cool. Aber andererseits hatte ich auch Bedenken, weil ein Teil meines Verstandes mir sagte, dass die Tanzbewegung, die ich vorführe, irgendwie cool und gut sein müsste.

Die Theorie wechselte sich danach mit Partnerübungen oder Austausch-Runden ab. Die Theorie wurde von Gabriela wunderschön grafisch dargestellt.

Einige der Übungen und der Theorie haben mir sehr gut gefallen, andere nicht. Wirklich gut war der Bewusstseins-Verlauf.

Besonders gefallen hat mir die Zeichnung mit der Taschenlampe (siehe oben in der Mitte), die es sehr deutlich machte, wie wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Wahrnehmungen richten können. Auch die Dreierrunden am Morgen gefielen mir. Drei Teilnehmer kamen zusammen und tauschten sich über alles aus, was gerade in ihrem Verstand und Körper vorgeht oder welche wichtigen Dinge ihnen aufgefallen sind (Am Vortag, nachts oder im Moment). Die verbalen Tabus (oben rechts) haben mir die Formulierungen, die ich verwende, viel deutlicher bewusst gemacht. Vor allem das Wort „aber“ habe ich viel zu oft in meinem Sprachgebrauch verwendet.

Was mir nicht gefiel, war das Mitteilen, wie die eigene finanzielle Situation ist. Vor allem die Formulierung „Wie hoch ist dein Netto-Wert“ ist in meinen Augen verrückt. Wie kann schmutziges Papier mit Zahlen darauf jemals den eigenen Wert beschreiben? Die Übung bestand darin, mitzuteilen, was man verdient, wie viel man gespart und investiert hat usw. und auch den Wert von physischen Dingen wie Autos, Häusern oder anderen Anlagen. Manche Teilnehmer erwarteten auch ein Erbschaft. Und alles zusammen ist „Der Netto-Wert“ der jeweiligen Person.

Ich kann nicht sagen, ob meine Wahrnehmung der Wahrheit entspricht, aber ich hielt diese Übung für Blödsinn. Manche Leute sagten: Geld ist für sie nicht wichtig, aber gleichzeitig äußerten sie den Wunsch nach mehr Sicherheit durch mehr Geld.

Andere Übungen waren auch sehr interessant, wie zum Beispiel „Manchmal tue ich so, als ob …, während ich in Wirklichkeit … bin“. Oder die Übung „Ich bemerke“ (etwas, das mit den Augen sichtbar ist) und „Ich stelle mir vor“ (etwas, das vom Verstand kommt). Außerdem machten wir die „sollte“- und „nein“-Übung, bei der sich ein Partner immer etwas einfallen ließ, was er oder sie tun SOLLTE, und der andere immer mit „NEIN“ antwortete. Wir haben diese Übung auch mit externen Personen gemacht, wie er oder sie es tun SOLLTE (Eltern, Partner, Freunde).

Zum Abendessen gingen wir noch einmal hoch ins Centro, auf der Terrasse konnten wir während dem Essen noch die letzten Sonnenstrahlen erhaschen.

Lebensgeschichten

Der Lebensgeschichten-Teil des radikalen Ehrlichkeits-Seminars nach dem Abendessen war sehr interessant. Es war sehr emotional und ein bisschen wie im Kino, von jedem zu hören, welche Erfahrungen er oder sie gemacht hat. Am Ende der Lebensgeschichte wurde der Geschichtenerzähler gefragt, was die beste und was die schlechteste Zeit in seinem/ihrem Leben war. Während ich den Lebensgeschichten zuhörte, war mein Kopf beschäftigt. Es waren immer Gedanken da, die mir sagten, dass ich Emotionen zeigen muss, wenn ich an der Reihe bin. Außerdem verglich ich in Gedanken die Geschichten der anderen mit meiner eigenen.

Die Tage des radikalen Ehrlichkeits-8-Tage-Intensivkurses waren alle sehr emotional. Das Konzept, Emotionen nur verbal und nicht durch Handlungen auszudrücken, war für mich neu. Aber irgendwie ergab es Sinn. Ich habe viel mehr Emotionen gespürt, wenn ich ihnen nicht wie in anderen Workshops durch Aktionen entkommen konnte. Um die aufkommenden Emotionen zu bewältigen, nahm ich mir stattdessen Zeit für mich allein. Beim Essen oder auch in der Mittagspause.

Der nackt Tag

Ein ganz besonderer Teil des Workshops zur radikalen Ehrlichkeit war der nackt Tag. Am 4. Tag des Workshops war es nach dem Mittagessen an der Zeit, die Kleidung abzulegen. Nach der Erklärung des Ablaufs zogen sich alle Teilnehmer und auch die Trainer gleichzeitig aus. Einer nach dem anderen standen wir vor der Gruppe und beantworteten Fragen. Bevor die Teilnehmer begannen, gingen die Trainer nach vorne und sprachen über ihren Körper und ihr Sexualleben. So musste keiner der Teilnehmer beginnen, was die Sache entspannter machte.

Trotzdem war es eine ziemliche Herausforderung, nackt vor der Gruppe zu stehen. Nackt zu sitzen, während alle ebenfalls nackt waren, war für mich nicht so schwer. Aber sobald ich ohne Kleidung vor allen stand, kam ich mir ungeschützt vor. Kleidung ist nicht wirklich eine Rüstung. Aber sie hindert andere daran, meinen Körper zu sehen. Die meisten Menschen halten ihren Körper für das, wer beziehungsweise was sie wirklich sind.

Die Fragen, die wir beantworten mussten, waren: Was gefällt dir an deinem Körper und was gefällt dir nicht? Wann hast du zum ersten Mal herausgefunden, dass du ein sexuelles Wesen bist? Wann hattest du zum ersten Mal Sex? Wie viele Sexualpartner hattest du? Und am Schluss bestand noch die Möglichkeit, zusätzlich etwas mitzuteilen.

Am letzten Abend haben wir eine „Kein Talent – Talentshow“ gemacht, bei der jeder die Chance hatte, etwas aufzuführen, auch wenn er oder sie nicht besonders gut darin ist oder gar kein Talent hat.

Anschließend fand noch eine Tanzparty statt, bei der keine Hosen erlaubt waren. Die Unterwäsche war jedoch erlaubt, es war also keine Orgie.

Meine eigene Erfahrung mit dem 8-tägigen Intensiv-Retreat zur radikalen Ehrlichkeit

Für mich persönlich war der Tag meiner Lebensgeschichte der schönste Tag. Ich wurde von einigen Leuten im morgendlichen Austauschkreis getriggert und fing an zu weinen. Obwohl allgemein angenommen wird, dass Weinen eine traurige Sache ist, war es für mich eher eine Erleichterung. Mein Verstand drängte immer darauf, dass ich Gefühle zeigen muss, um ernst genommen zu werden. Das lag vor allem daran, dass mir im Austauschkreis ein paar Tage zuvor etwas passiert ist. Jemand weinte und die Trainer sagten: „Lass dir Zeit.“ Ich sagte etwas und weinte nicht. Ich kann mich nicht an den genauen Wortlaut der Trainer erinnern. Für mich klang es wie „Beeil dich, was willst du damit sagen?“

 Es fühlte sich wirklich wunderbar an, einfach nur zu weinen. Mein denkender Verstand war abgeschnitten. Ich habe einfach meinen Körper gespürt. Und ich habe viel gespürt. Es gab ein sehr starkes Kribbeln in meinem Kopf und in meinen Händen, aber auch im Rest meines Körpers. Ich konnte nicht einmal laufen, jemand musste mich auf dem Weg zur Toilette stützen. Ich weinte ungefähr eine Stunde lang. Die anderen fuhren mit der Nachbesprechung der Lebensgeschichten vom Vortag fort.

Und dann war es an der Zeit für meine Lebensgeschichte. Am Morgen war ich sehr nervös. Ich konnte die Nacht zuvor nicht schlafen und musste sehr oft aufs Klo. Mein Geist war ständig mit Gedanken, Vergleichen und dem selbstgemachten Druck, gut zu sein, beschäftigt. Aber in dem Moment, als ich mit meiner Lebensgeschichte begann, war mir einfach alles egal. Ich habe auch gesagt, dass ich denke, dass ich in der Lebensgeschichte keine Emotionen zeigen muss, dies habe ich schon genug getan.

Was ich persönlich am meisten aus diesem 8-tägigen Intensiv-Workshop zu radikaler Ehrlichkeit mitgenommen habe, ist es, klarere Grenzen in meinem Leben zu setzen. Zuerst zu spüren und dann sagen, ob etwas für mich im Moment in Ordnung ist oder nicht. Mir bewusster zu werden, was ich nicht will, und automatisch auch bewusster zu werden, was ich will. Meine Bedürfnisse und Wünsche.

Und was mir auch sehr gut gefallen hat, war das Zitat eines der Trainer: „Ich bin heute scheiße drauf und ich bin ok damit.“

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Authentisch Mann sein
Nördlich von Berlin, Oktober 2022

Authentisch Mann sein ist wahrscheinlich der größte Männerworkshop in Deutschland.

In einem Feriendorf nördlich von Berlin treffen sich 200+ Männer für eine Woche, um ihre Männlichkeit, die oft in der Erziehung und in ihrem bisherigen Leben vernachlässigt wurde, zu stärken.

https://www.youtube.com/live/FO_eEVF36bY?si=y_z4SME0qBKIe0C5

Meine Erfahrungen

Dieser Workshop hat in meinem Leben sehr viel verändert. 

Ich habe mich in diesem Workshop auch entschieden, mich für das 2-jährige Männertraining anzumelden.

In den 7 Tagen des Workshops haben wir verschiedene Archetypen behandelt. Den Archetyp des Liebhabers, des Magiers, des Wächters, des Kriegers, des inneren Kindes und des Königs.

Jeden Tag hatte ein Thema und zu diesem haben wir viele interessante Dinge gemacht.

Das besondere an diesem Workshop ist es, vorher nicht zu wissen, was genau passieren wird. Es gibt keinen Ablaufplan, der irgendwo aushängt. Jeden morgen wurden wir mit Trommeln geweckt. Nach dem Frühstück trafen wir uns, und erst dann wurde uns mitgeteilt, was der nächste Schritt sein wird.

Genial fand ich die tollen Ideen, welche die Workshop Leiter Sven und Martin für uns Männer vorbereitet hatten. Es wurde nie langweilig und oft ging das Programm bis spät abends.

Meine Erkenntnisse

Was heraussticht aus all den tollen Erfahrungen, die ich sammeln durften ist das Thema Ehrlichkeit. Wir haben gelernt, wie wichtig Ehrlichkeit in Bezug auf die Partnerin, die Eltern und andere Beziehungen ist. Nach dem Workshop habe ich Ehrlichkeit gegoogelt und bin auf Radical Honesty gestoßen. Ich habe daraufhin mehrere Radical Honesty Wochenendworkshops gemacht. Als Höhepunkt besuchte ich ein 8-tägiges Intensiv Seminar radikale Ehrlichkeit Pettenasco – Italien, April 2023 .

Des Weiteren habe ich gelernt, mich wichtiger zu nehmen und für meine Bedürfnisse einzustehen. Auch fühle ich mich seit dem Workshop wohler mit meinem Körper und mit Nacktsein.

Ein weiteres großes Learning für mich ist der authentische Umgang mit anderen Männern. Seit dem Workshop bin ich nicht mehr vor allem auf Frauen fokussiert. Und ich denke nicht mehr, dass es “schwul” ist, emotional authentisch oder auch nackt mit Männern zu sein. Ich sehe auch keinen großen Unterschied mehr zum Beispiel beim Tanzen mit Männern oder Frauen.

 

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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3x Creators Game
2021

In diesem Video erklärt Angello das Creators Game. Was mich besonders Stolz macht: Das T-Shirt, das er trägt wurde von mir entworfen.

Angello Clemente ist ein ganz besonderer Mensch. Laut eigener Aussage hat er das Format: Creators Game durch eine Eingebung erhalten. Und nun ist es seine Lebensaufgabe, dieses Spiel der Menschheit näher zu bringen. 

Meine Erfahrungen

Ich habe selten zuvor einen Menschen getroffen, der so mit ganzem Herzen von etwas überzeugt ist.

Angello ist sehr nahbar und zum Teil Leiter aber gleichzeitig auch Teil des Workshops.

Ich habe gelernt, mehr aus mir heraus zu kommen und meine Gefühle mehr zu spüren.

Ich habe auch wichtige Lektionen in Bezug auf Authoritätsperson und Gruppe erfahren.

Bei den Creator Game Workshops hängt eine ganz bestimmte Spannung in der Luft. Weil die die Teilnehmer an ihre Grenzen gebracht werden. Der Workshop ist sehr intensiv.

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

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Rainbow Gathering in den Pyrenäen
Süd Frankreich, August 2021

Das Rainbow Gathering ist das schönste Ereignis auf diesem Planeten, basierend auf meinen bisherigen Erfahrungen in diesem Leben. Ich werde emotional, wenn ich daran denke. Es ist ein Zuhause. Es ist eine Familie. Jeder dort wird Bruder oder Schwester genannt. Es hat mich auch zu meinen T-Shirts in der Kategorie “Liebe unterm Regenbogen” inspiriert.

Hier erfährst du mehr über das Rainbow Gathering und wie es funktioniert.

Auf dem Weg zum Rainbow Gathering

Es begann alles, als mich im Juli 2021 ein Freund aus den Niederlanden anrief und fragte, ob er mich besuchen könne. Ich sagte nein, tut mir leid, ich habe an diesem bestimmten Tag einen Termin. Er sagte, okay, und noch etwas, ich werde in zwei Wochen zur Rainbow Gathering gehen. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, sagte ich: Okay, ich werde mitkommen.

Ich hatte zuvor vom Rainbow Gathering gehört. Es hörte sich immer so besonders an, dass ich dachte, das sei nur für besondere Menschen, nicht für mich. Der genaue Ort bleibt geheim, bis es losgeht. Und es liegt meistens weit entfernt von der Zivilisation irgendwo in der Natur. Und was dort passiert, ist fast zu schön, um wahr zu sein. Jeder ist willkommen, unabhängig vom Alter, der Hautfarbe oder der Religion. Deshalb heißt es “Rainbow” (Regenbogen). Die Menschen dort sind sehr unterschiedlich, und es gibt keine Diskriminierung. Ärzte, Architekten, Bettler, Menschen mit Behinderungen (ich habe einen gesehen, aber es ist nicht einfach für sie, dorthin zu gelangen), reiche Menschen, arme Menschen, alte Menschen oder Babys.

Meine Erfahrung beim Rainbow Gathering

Aber nun mehr über meine Erfahrung. Ich hatte keinen Rucksack, kein Zelt zum Campen, keine Ausrüstung, nichts. Das Einzige, was ich hatte, war ein sehr großes Zelt und auch ein großer Schlafsack. Ich überlegte, ob ich mit einem großen Koffer gehen sollte und das Zelt extra mitbringen sollte. Für diese wenigen Tage des Gatherings ist das vielleicht eine Option bis mir in den Sinn kam, nein, das ist lächerlich. Also startete ich meinen Computer und kaufte im Internet alles, was ich für das Campen in der Natur benötige. Zuerst musste ich natürlich herausfinden, was ich alles brauche.

Es war Last-Minute. Die Sachen kamen erst ein paar Tage bevor wir losfuhren an. Ich habe tatsächlich noch nie in der Natur gezeltet. Ich habe bisher nur zweimal in unserem Garten in einem Zelt geschlafen. Da ich Schlafprobleme habe, kann ich nicht einmal gut im Zelt schlafen. Aber als der Ruf der Rainbow Gathering zu mir kam, gab es keine Fragen mehr.

Meine Reise zum Rainbow Gathering

Ich habe einen Flixbus von Karlsruhe nach Carcassonne im Süden Frankreichs gebucht. Mein Freund war bereits dort, er reiste durch Frankreich. Mein Bus fuhr über Nacht, und wir trafen uns früh am Morgen dort. Nachdem wir uns in seiner AirBnB-Unterkunft getroffen hatten, fingen wir an, per Anhalter durch die Pyrenäen zu trampen. Wir kauften etwas Brot, Öl und Obst in Carcassonne, das war unser Frühstück. Es waren noch ein paar hundert Kilometer zu fahren. Ich dachte, hoffentlich kommen wir dort vor Einbruch der Dunkelheit an. Je höher wir kamen wurde es auch immer kälter. Als wir unterwegs einen Flohmarkt sahen,  kauften wir uns kurzerhand zwei Pullover.

Wir sprangen auf der Straße herum und tanzten. Wir waren wie auf Drogen, weil wir zum Rainbow Gathering unterwegs waren. Das Trampen ging ziemlich schnell. Bis wir die Pyrenäen erreichten, mussten wir nie lange warten, um mitgenommen zu werden. Der erste Ort, an dem wir länger warten mussten, war bereits in einem Bergdorf in den Pyrenäen. Fast keine Autos fuhren dort vorbei, und wenn es Autos gab, hielten sie nicht für uns an.

Aber wir hatten Glück. Nach einer Weile hielt ein Auto an. Und rate mal, wohin sie fahren wollten. Zum Rainbow Gathering.

Nach Hause unter den Regenbogen

Es war wie verrückt. Ich war nervös, wie es dort sein würde,  mein Adrenalinspiegel war sehr hoch. Und jede Geschichte, die sie uns im Auto über das Rainbow Gathering erzählten, steigerte ihn noch mehr. Wow, ich habe jetzt ein großes Lächeln im Gesicht, wenn ich an diese Situation denke. Es dauerte vielleicht noch eine halbe Stunde auf kleinen Straßen bergauf in den Pyrenäen bis zum letzten Bergdorf. Von dort aus nahmen wir eine Straße in den Wald und fuhren nochmal 30 Minuten auf diesem holprigen Waldweg. Dann kamen wir endlich an. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich hunderte geparkte Autos entlang der Straße sah. Es war wie verrückt. Wir hatten Schwierigkeiten, einen Platz für unser Auto zu finden, weil alles voll war.

Wir fanden einen Platz und begannen zu wandern. Das war noch nicht das Ende der Reise. Wir mussten 30 Minuten den Berg hinaufwandern, um zum Gathering zu gelangen. Tatsächlich war die Versammlung überall. Neben der Straße waren auch Camper geparkt, wo sich Leute trafen und gemeinsam aßen oder tranken. Am Anfang der sehr holprigen Straße den Berg hinauf befand sich das Willkommenszentrum. Jedes Rainbow Gathering hat ein Welcome Center. Es dient dazu, alle neuen Leute willkommen zu heißen und ihnen zu erklären, wie die Versammlung funktioniert, falls sie es nicht wissen. Das Willkommenszentrum befand sich in einem kleinen Haus in dem normalerweise Wanderer übernachteten, wenn sie in den Pyrenäen wanderten. In der Nähe des Welcome Centers hing eine Regenbogenflagge mit den Worten “Rainbow Pais”. Was auf Spanisch “Rainbow Land” bedeutet.

Die holprige Straße und das Welcome Center

Die Straße war wirklich holprig. Nur ein 4×4-Pickup schaffte es jeden Tag, um Essen nach oben zu bringen. Selbst als die Polizei später mit einem Allradantrieb versuchte, während des Treffens hinaufzufahren, schafften sie es nicht und mussten aufgeben. Ich habe keine Ahnung, was sie mit einem Auto auf dem Rainbow Gathering wollten.

Wir wanderten und wanderten. Einige Leute hatten die Versammlung bereits verlassen und waren auf dem Weg zurück nach Hause. Ein Rainbow Gathering ist absolut frei. Normalerweise dauert sie einen Monat, aber jeder kann kommen und gehen, wann immer er oder sie möchte. Viele Menschen umarmten uns und hießen uns willkommen Zuhause. Es fühlte sich nicht so an, als würden wir auf einer Versammlung ankommen, sondern als würden wir nach Hause zurückkehren.

Das ist der Weg zu einem anderen Rainbow Gathering, das nicht in den Pyrenäen statt fand

Die Hauptwiese des Rainbow Gatherings und das heilige Feuer

Nach einer langen Wanderung wurde der dunkle Wald endlich heller, und wir erreichten die Hauptwiese des Rainbow Gatherings. Dort befand sich auch das heilige Feuer, der Anblick war fast unwirklich. Hunderte von Menschen waren dort. Sie tanzten, sangen, spielten, kochten, tranken, sprachen… Jeder tat, was er oder sie wollte. Nackt, bekleidet oder mit Kostüm. Niemand interessierte sich für Äußerlichkeiten. Und wir kamen dort vor dem Essen an, was nicht bedeutet zur Mittagszeit. Jedes Rainbow Gathering hat eine temporäre Küche. Und das Essen ist bereit, wenn es fertig ist. Es kann 17 Uhr sein (niemand hatte eine Uhr) oder es kann nach Mitternacht sein (was auch schon passiert ist).

Die Hauptwiese des Rainbow Gatherings und das heilige Feuer

So sah es aus. In der Mitte des Bildes hinter dem Kreis kann man sehen, wo der Weg in den Wald hinunter zum fahrbaren Waldweg führt. Dort steht auch ein weißes und braunes Zelt, welches das Medizinzelt war. Jeder konnte dorthin kommen, egal mit welcher Krankheit oder Verletzung. Personen mit medizinischem Hintergrund waren dort, um zu helfen.

Im Zentrum des Bildes befindet sich der Food Circle. Immer wenn die Küche mit der Hilfe vieler Freiwilliger Essen zubereitete, versammelten wir uns. Bei einem Rainbow Gathering ist das so: Etwa 2-3 Stunden, bevor das Essen fertig ist, rufen die Küchenleute laut: “Food Circle”. Das wird von jeder Person wiederholt, die es hört. So weiß jeder auf diesem großen Gelände Bescheid. 1-2 Stunden vor dem Essen gibt es einen weiteren Ruf “Food Circle”. Eine halbe Stunde, bevor das Essen fertig ist, kommt der Ruf: “Food Circle now”. Wenn du hungrig bist, weißt du dann, dass du dich bald  in Richtung Heiliges Feuer bewegen musst.

Suche nach einem Platz, um uns nieder zu lassen

Mein Freund und ich gingen in den Wald, um einen schönen Platz für unser Zelt zu suchen. Wir fanden einen Platz neben einigen Leuten aus Litauen. Es war wie ein Dorf im Wald. Überall Zelte, kleine Feuerstellen, Hängematten, Wege und andere Dinge. Außerhalb des Waldes gab es auch einen Bereich für Kinder mit einer separaten Kinderküche. Und es gab viele herzliche Menschen.

Der Bereich für die Kinder beim Rainbow Gathering

Die “Shit Pits”

Ein weiteres großes Thema mitten in der Natur in den Pyrenäen ist, wo so viele Menschen ihr Geschäft verrichten können. Toiletten auf dem Rainbow Gathering werden “Shit Pits” genannt. Das sind mehrere lange Löcher im Boden. Sie befinden sich an verschiedenen Orten weit weg von den Zelten und auch weit weg vom Hauptbereich. Schilder an den Bäumen zeigen den Weg. Du stellst einen Fuß links und einen Fuß rechts, lässt deinen nackten Hintern herunter und lässt es einfach heraus. Wenn ein Shit Pit voll ist, graben einige Freiwillige ein neues. Normalerweise sollte man kein Toilettenpapier verwenden. Ich habe es mehrmals mit Blättern versucht. Aber Toilettenpapier zu verwenden und es nach Gebrauch zu verbrennen, ist auch in Ordnung.

Thank you for the shit pit, it's healing, it's healing, it's healing us

Wo ich mich zu Hause fühle

Auf dem Rainbow Gathering hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich wirklich dazugehöre. Dass so die Welt sein sollte. Einfach Schwestern und Brüder, eine große Familie (die Rainbow Menschen nennen sich “Rainbow Familie”). Diese Versammlung beruht auf Anarchie, jeder ist für alles verantwortlich, aber auch jeder kann alles genießen. Es gibt keinen Anführer. Die Rainbow Familie eines bestimmten Landes, in dem sie stattfindet, ist dafür verantwortlich, zu organisieren, dass sie stattfinden kann. Aber niemand trifft eine Entscheidung, den alles wird im Konsens entschieden.

Ich realisierte das sehr deutlich an meinem ersten Abend beim Regenbogen-Treffen. Während des Essenskreises werden viele verschiedene Aktivitäten bekannt gegeben. Unter anderem wurde verkündet, dass das Vision Council (Ein Rat zur Entscheidungsfindung) in einem der Tipis stattfinden wird. Die ältesten Mitglieder der Familie kamen zusammen, um zu entscheiden, wo das nächste große Europäische Treffen stattfinden wird. Und jeder konnte an diesem Vision Circle teilnehmen. Ich liebe diese Tatsache, da ich sehr neugierig bin.

Also nahm ich am Vision Circle teil. Menschen aus verschiedenen Ländern argumentierten, warum das nächste Europäische Regenbogen-Treffen in ihrem Land stattfinden sollte. Die Älteren gaben ihre Meinung ab. Wir saßen im Kreis, und jeder hatte die Chance zu sprechen. Ich auch. Aber ich schwieg, weil ich keine Meinung über den Veranstaltungsort des nächsten Europäischen Regenbogen-Treffens hatte. Ich war erst mal glücklich, dass ich gerade bei diesem hier angekommen war.

Regeln

Eigentlich hat das Rainbow Gathering keine festen Regeln. Es gibt Richtlinien, die befolgt werden sollten. Und da jeder verantwortlich ist, sprechen dich Leute an, wenn sie sehen, dass du dich nicht an die Richtlinien hältst. Aber du wirst keine Strafe erhalten, wenn du etwas nicht auf die Rainbow Art machst. Nur für eine Sache. Physische oder psychische Gewalt gegen andere Menschen. Dann wirst du gebeten, das Rainbow Gathering zu verlassen.

Die Richtlinien (Regeln) beim Rainbow

Sehr wichtig ist die Anweisung, dein Handy in der Öffentlichkeit nicht zu benutzen. Wenn du das tust, wird dich definitiv ein Bruder oder eine Schwester zur Rede stellen. Alkohol und Drogen sind ebenfalls unerwünscht. Ich habe sie nicht benutzt. Aber ich habe gehört, dass einige Leute dies privat tun.

Der Food Circle beim Rainbow Gathering

Eines der Dinge, die mir am Rainbow Gathering am besten gefallen, ist das Ritual, dass wir vor dem Essen einen Kreis um das Hauptfeuer bilden. Wir halten uns an den Händen und singen Rainbow Lieder für etwa 30 Minuten bis 1 Stunde. Rainbow Lieder sind wunderschön. Und sie sind wie Mantras, damit jeder den Text im Kopf behalten kann, wird er oft wiederholt.

Und in diesem Kreis werden Küsse oder andere Dinge weitergegeben. Das bedeutet, dass jemand anfängt, seinen Nachbarn auf die Wange oder auf die Hand zu küssen, und er oder sie gibt den Kuss an den Nächsten und so weiter. Manchmal sind die Leute kreativ und beginnen etwas anderes als Küssen. Ich habe einmal erlebt, dass eine Person einen kleinen Zweig mit ihren Zehen aufgehoben hat. Sie reichte den Zweig an ihren Nachbarn weiter. Er nahm den Zweig mit seinen Zehen auf und gab ihn an den nächsten weiter. Bis der Zweig einmal um den ganzen Kreis ging.

Dreifacher Food Circle

Workshops

Was ich auch sehr mag, sind die Workshops. Jeder einzelne kann einen Workshop egal zu welchem Thema anbieten. Es kann dann sein, dass sehr viele Leute teilnehmen wollen oder gar keiner. Hier liste ich einige der Workshops auf, an die ich mich erinnere: Hypnose, Massage, Kontakt Improvissation, Stimmtraining, Polyamorie, Eye Gazing, Play fight, Chakra Healing, Yoga… Normalerweise werden Workshops während des Essenkreises angekündigt. Es ist auch völlig frei, wie die Leute ihre Workshops ankündigen. Am häufigsten schreiben es die Leute auf ein Karton und gehen herum oder gehen herum und kündigen es mündlich an. In dem großen Kreis zu sprechen und es anzukündigen, wird nicht so gerne gesehen, da nicht jeder interessiert ist, der Ankündigung zuzuhören.

Ich habe zwei Workshops beim Regenbogen-Treffen gegeben und zwar über Tantra und Tantramassage. Es war großartig. Etwa 40 Personen kamen zu jedem Workshop, aber ich war nicht nervös vor ihnen zu sprechen, da sie meine Brüder und Schwestern sind. Ein älterer Mann half mir sogar, das große Tipi zu bekommen obwohl es jemand anderes nutzen wollte. Auch einige Leute kamen auf mich zu und sagten mir, dass es ihnen gefallen hat. Eine Frau küsste sogar meine Hand, um mir ihre Dankbarkeit und Wertschätzung zu zeigen.

Unser kleines Camp

Wir verbrachten auch viel Zeit in unserem kleinen Camp. Das bedeutet im Wald, wo unsere Zelte standen. Wir hatten ein eigenes kleines Feuer dort und kochten unser eigenes Essen. Meistens Pfannkuchen oder Tee. Und wir hatten ein Dach, so konnten wir dort sitzen, wenn es regnete. Im Wald gab es viele solcher kleinen Lager. Einer der Leute hatte ein Auto, also fuhren wir an einem Tag zu den nahegelegenen heißen Quellen. Es war schön, im heißen Wasser zu liegen, nach vielen kalten Tagen in den Bergen. In der Mittagssonne war es immer heiß, aber als die Sonne unterging wurde es ziemlich kühl.

Unser kleines Camp beim Rainbow Gathering

Menschen

Auf einem Rainbow Gathering ist es leicht, wunderbare Menschen zu treffen. Du kannst sie überall treffen, besonders in den Workshops ist es möglich, sie besser kennenzulernen. Ich habe viele wunderbare Menschen getroffen und viele interessante Gespräche geführt. Eines möchte ich hier teilen, weil ich stolz darauf bin. Ich habe mit einer Frau über ihren Hund gesprochen und darüber, dass die Hünding rallig ist und sie diese nicht länger alleine im Wohnmobil lassen kann. Also habe ich sie überzeugt, ein Schild zu schreiben und nach einem männlichen Hund für sie zu suchen.

Schild aufgrund eines ralligen Hundes

Ich möchte diesen Artikel mit dir abschließen. Wenn du auch in den Pyrenäen warst, wenn dich dieser Artikel dazu inspiriert hat, ebenfalls an einem Rainbow Gathering teilzunehmen, oder wenn du Fragen hast – bitte hinterlasse einen Kommentar! Und wenn du jetzt auf YouTube nach dem Rainbow Gathering suchst, sei vorsichtig, nicht jedes Video zeigt den schönen Geist der Zusammenkunft unter dem Regenbogen.

 

Neu: Ein Prinzip des Rainbow Gatherings lautet, den Ort des Gathering besser zu hinterlassen, als man ihn vorgefunden hat. Hier ein Foto der Rainbow Wiese, das etwa 2 Jahre nach dem Gathering entstanden ist.

Das Rainbow Gathering ist bekannt für die speziellen Rainbow Lieder, die am Lagerfeuer und vor dem Food Circle gesungen werden. Ich möchte euch hier noch drei meiner Lieblings-Rainbow-Lieder einfügen, damit ihr einen kleinen Vorgeschmack bekommt.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest.

Erinnere dich daran, wer du bist
Stuttgart, September 2019

Was haben kostenlose Umarmungen, Mut und die Erinnerung daran, wer man ist, gemeinsam? Kannst du dich daran erinnern, wer du bist, wenn du Menschen umarmst? Hui, das ist einfach. Oder nicht?

Im September 2019 besuchte ich Dani von Couchsurfing in Stuttgart. Der Hauptgrund, warum ich nach Stuttgart kam, war der Besuch des Konzerts der Band Berge am Abend.

Tagsüber haben Dani und ich viele interessante Dinge in der Stadt unternommen. Wir machten eine Free Hugs Aktion und nahmen auch an einer Demo von Fridays for Future teil.
Es war wirklich schön und wir hatten tolle Erlebnisse. Tagsüber spürten wir das Free Hugs-Hochgefühl. (Obwohl ich keine Drogen konsumiere, würde ich sagen, es ist wie auf Drogen)

Ich habe mich spontan entschieden: Heute Abend werde ich mein Free Hugs-Schild mit zum Konzert nehmen. Eigentlich singt Berge auch im Lied unten: „Wo sind die Träumer und die Wilden und die Gratis-Umarmungen-Verschenker? Du bist zu still für mich.“ in diesen stürmischen Zeiten”.

Vor dem Konzert

Am Nachmittag gingen wir zu Danis Wohnung und duschten. Danach haben wir gemeinsam etwas gekocht.
Immer mehr wuchs die Angst in mir. Ich habe bereits gesagt, dass ich mit dem Schild zum Konzert gehen werde, bald war es soweit. Langsam ließ die Free Hugs-Stimmung nach. Ich wollte es nicht mehr machen.

Es ist seltsam, dass wir so große Angst davor haben, gute Dinge zu tun, die Menschen tatsächlich glücklich machen. Wie sollen wir den Planeten retten, wenn wir Angst davor haben, die guten Dinge zu tun? Meiner Meinung nach, und ich weiß nicht, ob ich Recht habe, haben wir keine große Angst, negative Dinge zu tun. Das Gefühl der Wut hilft uns, unsere “negativen” Emotionen zu zeigen. Mut ist keine Emotion. Und wir brauchen den Mut, uns unserer Angst zu stellen und vor vielen Menschen etwas Gutes zu tun.

Ich hatte Glück, dass Dani da war. Er erinnerte sich an mich, wer ich bin. Dass ich startklar bin. Dass der Mut tatsächlich in mir steckt. Auch wenn ich es im Moment nicht gesehen habe. Er ist immer da, verborgen in der sogenannten Komfortzone. Wie schade.
Dani musste mich mehr als einmal ermutigen. Ich habe immer mit Gründen geantwortet, warum ich dazu nicht in der Lage bin.

Am Ende hatte er Erfolg. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich tat es. Und es war eine der schönsten Entscheidungen meines Lebens.

Das Konzert

Ich schätze, es waren etwa 1000 Leute im Publikum. Ich bin eine halbe Stunde vor Konzertbeginn angekommen und habe mein Schild hoch in die Luft gehalten. Und weißt du was? Die Leute kamen zu mir und umarmten mich.
Ich erinnere mich, dass ein Mädchen zu mir kam und mir erzählte, dass ihre Freundin ein paar Meter entfernt eine Umarmung brauchte, und ich ging dorthin und umarmte sie.
Ist das nicht cool? Ich fühle mich jetzt wie der umarmende Doktor, wenn ich das schreibe. Nicht nur, dass nichts Schlimmes passier ist, sondern auch, dass Leute zu mir kommen und mich rufen, damit ich irgendwo hingehen und Umarmungen gebe, um die Leute von ihrer vielleicht schlechten Laune zu heilen.

Während des Konzerts habe ich mein Schild nicht hochgehalten, da ich den Leuten hinter mir nicht die Sicht versperren wollte. Als Berge über kostenlose Umarmungs-Geber sang, hielt ich es für ein paar Momente hoch.

Was dann passierte, war so schön. Eine Frau, die mit ihrem Partner in meiner Nähe stand, kam auf mich zu. Sie legte den Arm um meine Schulter und hielt das Schild für den Rest des Liedes zusammen mit mir hoch. (Mein Lied – siehe unten)

Spätestens jetzt war ich wieder auf kostenlosen Umarmungsdrogen.
Als das Konzert zu Ende war, wartete ich auf Marianne (die Sängerin) und umarmte sie.
Als ich rausging, erzählten mir Leute von links und rechts, wie großartig und mutig mein Schritt mit dem Free Hugs-Schild war.

Auf dem Rückweg hatte ich mehrere Gespräche mit Leuten vom Konzert. Vielleicht ist ein „Free Hugs“-Schild auch eine Art Eisbrecher.
Ich erinnere mich an eine Frau, mit der ich in der Straßenbahn sprach und die zu ihrer Freundin sagte: „Siehst du? Es gibt noch gute Männer da draußen.“

Warum ist es so einfach, gut zu sein?

Irgendwie war ich stolz und dachte: „Warum ist es so einfach, ein guter Mensch zu sein?“ Und gleichzeitig denke ich: „Warum fällt es mir schwer, den Mut zu haben, Gutes zu tun?“
Was ist Mut? Ein Muskel? Etwas, das ich in manchen Situationen habe und manchmal nicht? Etwas, das nur in meinem Kopf existiert? Ich denke, Mut bedeutet, die Angst zu spüren und es trotzdem zu tun.

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Wie couchsurfing mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin

Früher

Früher als Kind und Jugendlicher war ich dick und schüchtern. Auf dem Foto könnt ihr sehen, wie ich damals aussah. Das Foto zeigt mich im Klassenzimmer in der Berufsschule bei meiner Ausbildung zum Industriekaufmann. Zwar habe ich mit 16 Jahren sehr viel abgenommen, aber unwahrscheinlich schüchtern war ich immer noch.

Ich war so schüchtern, dass ich mich nicht getraute den Mund aufzumachen und etwas zu sagen, das meiner Meinung entspricht. Ich war ein Mitläufer. Wer weiß, ob ich überhaupt eine Meinung hatte.

Mein Studium als Wirtschaftsingenieur

Das ging dann immer so weiter. Es änderte sich ein wenig als ich mein Studium als Wirtschaftsingenieur begann. Dieses Studium habe ich übrigens nicht aus eigenem Entschluss gewählt, sondern weil ein Klassenkamerad es ausgewählt hatte und davon schwärmte. Er war ähnlich wie ich, gut in Mathematik, also folgte ich seiner Entscheidung und belegte das gleiche Studienfach.

Durch einen Vortrag an der Hochschule hatte ich Kontakt zum Ausländerbüro geknüpft. In der freiwilligen Studentenorganisation “Helping Hand” half ich mit, Austauschstudenten aus anderen Ländern bei ihrer Eingewöhnung in Deutschland zu helfen.

Ich fühlte mich nicht wohl mit meinen Kommilitonen. Da ich schüchtern und und fast nur gesprochen habe, wenn ich gefragt wurde, war ich kaum integriert.

Auch hatte ich den Eindruck, dass die Menschen in Deutschland nicht sehr fröhlich und nett sind. So fasste ich den Entschluss, dass ich ein Auslandsemester machen will. Und zwar in dem Land, mit den glücklichsten und nettesten Menschen auf der Welt.

Mein Auslandsemester in Australien

Die Mitarbeiterin vom Ausländerbüro sagte mir, ihre Schwester habe ein Auslandssemester in Australien gemacht und dort gäbe es die glücklichsten Menschen der Welt. In Australien gab es keine Partneruniversität, also plante ich das Auslandssemester mit Hilfe von Gostralia selbst.

Vor meiner Reise nach Australien entdeckte ich die Webseite: www.couchsurfing.org. (Diese Endung besteht heute nicht mehr, die Webseite wurde kommerzialisiert und hat jetzt die Endung .com). Ich erstellte mir ein Profil und nahm mir vor, diese Webseite während meinem Auslandaufenthalt zu nutzen.

Meine Knie zitterten, ich hatte feuchte Hände und ein mulmiges Gefühl im Bauch als ich dann in Australien zum ersten Mal auf Couchsurferinnen traf. Auf der Seite kann man nicht nur eine Übernachtungsmöglichkeit anfragen, wozu diese Webseite hauptsächlich gedacht ist. Es ist auch möglich Leute einfach nur so zu treffen. Ob es zum Anschluss finden in einer neuen Stadt ist, spazieren gehen, oder sonstige Aktivitäten. Heute gibt es die Option “Hangouts”, um Personen in der Nähe zu treffen, aber ich finde es auch sinnvoller, sich erst die Profile und die Interessen von Menschen durchzulesen, die man treffen möchte.

In Australien traf ich mich 4 Frauen von Couchsurfing. Ich wollte meine Angst angehen, Frauen zu begegnen und mich mit Ihnen zu unterhalten.

Das erste mal auf einer fremden Couch surfen

Nach meinem Semester in Australien war ich schon viel weltoffener und hatte gelernt alleine weit weg von zu Hause klar zu kommen. Auf Empfehlung hin von Leuten, die ich kennenlernte, bereiste ich noch Neuseeland, Fiji, Samoa, Indonesien, Thailand, Singapur und Malaysia.

Das erste Mal übernachtete ich mit Hilfe von Couchsurfing bei einem Mann in Christchurch, Neuseeland.

Auf meiner Reise traf ich und übernachtete ich bei noch vielen Couchsufern. Jedes Mal war ich aufgeregt, jemand Neues kennen zu lernen. Bei Frauen war ich selbstverständlich mehr aufgeregt, aber auch bei Männern.

Ich finde, Couchsurfing ist eine tolle Möglichkeit, als Mann seine Angst anzugehen. Die Angst, gut aussehenden Frauen auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Außerdem ganz allgemein, um seine Schüchternheit Schritt für Schritt abzulegen, da man in viel neue und ungewohnte Situationen kommt und so seine Komfortzone langsam ausdehnen kann. Hier einige Fotos von meinen Begegnungen mit Frauen:

Von der Reselust gepackt

Mein Auslandaufenthalt hatte meine Komfortzone ausgedehnt. Immer wieder und wieder habe ich fremde Menschen getroffen. Es war jetzt kaum noch eine Herausforderung für mich, fremde Frauen kennen zu lernen und Zeit mit ihnen zu verbringen.

Auch waren fremde Länder und Kontinente nicht mehr so fremd und unerreichbar. Zudem hatte ich in diesen Ländern einige Kontakte geknüpft.

Immer, wenn ich während dem Studium oder während der Arbeit ein paar Wochen Zeit hatte, unternahm ich eine Reise. Ich will hier nicht im Detail auf meine Reisen eingehen. Wenn es dich interessiert, kannst du gerne meinen Reiseblog Couchsurfingjourney lesen.

Ich hatte immer seltener feuchte Hände oder zitternde Knie. Aufregung und ein Grummeln im Bauch verspüre ich noch manchmal. Ich habe sogar die Fähigkeit entwickelt, die Aufregung bei anderen wahrzunehmen und diese zu beruhigen. Die Aufregung zeigt sich zum Beispiel durch schnelles Reden oder hektische Bewegungen. Wenn jemand schnell und hektisch redet, dann rede ich einfach langsamer.

Mittlerweile habe ich schon bei über 100 Menschen übernachtet und habe schon 200-300 Menschen durch Couchsurfing begegnen dürfen. Dankeschön!

Hier noch zwei Videos mit Eindrücken von meinen Reisen:

Meine besondersten Erfahrungen mit Couchsurfing:

  • Ich bin mit einem Couchsurfer von mir zum Rainbow Gathering nach Südfrankreich gereist
  • Eine Couchsurferin hat mich, als wir uns noch nicht einmal einen Tag kannten, alleine mit ihrer 4 jährigen Tochter auf den Spielplatz gehen lassen, während sie beim Zahnarzt war
  • Ich habe schon mehrfach bei Nudisten übernachtet, also die sich innerhalb ihrer Wohnung nackt bewegen
  • Ich hatte auch schon eine negative Erfahrung, bei der ich früher abgereist bin, wie geplant
  • Ein Couchsurfing Gastgeber war es, der mich letztendlich ermutigte mein Free Hugs Schild mit zu einem Konzert zu nehmen
  • Ich habe schon bei einem Millionär in Malaysia in einer Luxusvilla übernachtet
  • Mehrfach schon durfte ich bei Couchsurfern Auto fahren und so den Straßenverkehr des jeweiligen Landes kennen lernen, was vor allem in Asien sehr spannend ist
  • Ich wurde schon zu einer Feier in Tanzania mitgenommen, ohne dass mir die Couchsurferin gesagt hat, was gefeiert wird – es war eine Konfirmation
  • Ich habe schon 2x für mehrere Monate bei Couchsurfern übernachtet während des Praxisteils meines dualen Studiums
  • Ich wurde von Couchsurfern gerettet, als ich ohne genügend Bargeld in den Iran gereist bin
  • Eine Couchsurferin hat mir schon ihren Hauptschlüssel für die Garage ausgeliehen, für den sie keinen Ersatzschlüssel hatte
  • Ich habe schon zusammen mit Couchsurfern deren komplette (große) Terrasse neu gestrichen
  • Ich habe ein Lied vor der Couchsurfing Gastgeber Familie gesungen zum Einstand
  • Eine junge Frau aus der Slowakei hat in einem Hinterhof ein Ständchen für mich gesungen (siehe Video)

Mehr zu mir könnt ihr unter “Über mich” lesen.

Ich freue mich sehr, wenn du in den Kommentaren deine Gedanken zu diesem Artikel oder deine eigene Erfahrung mitteilst!

Genauso freue ich mich, wenn du teilst, was dich bewegt, was in dir resoniert oder was in dir lebendig wird, wenn du diese Zeilen liest.